Israel – Eine Lösung des „Rassenproblems“
(Quelle: Huffpost.de) Am 29. November im Jahre 1947 stimmten die Vereinten Nationen mit überwiegender Mehrheit zugunsten einer Gründung von zwei unabhängigen Staaten in Palästina – einem jüdischen Staat und einem arabischen Staat. Hätte die Resolution ausschließlich auf den Schuldgefühlen der Welt nach dem Holocaust beruht, wäre sie nie verabschiedet worden.
Als im Juli 1938 32 Nationen das Ausmaß der Gefahr, welcher die Juden in Deutschland unter Hitler entgegensahen, erkannten, trafen sie in französischen Évian zusammen, um zu diskutieren, wie sie den Juden helfen konnten, herauszukommen. Als es allerdings um die Frage ging, wie viele Juden sie bereit wären aufzunehmen, bot kein einziges Land wirkliche Hilfe an. Alles, was die USA, Kanada, Großbritannien und die weiteren 29 Länder anboten, war ein Lippenbekenntnis, aber keine Aufnahme. Der australische Abgeordnete, T. W. White, beschrieb die vorherrschende Gesinnung am besten mit den Worten: „Da wir kein Rassenproblem haben, wird jedermann Verständnis dafür aufbringen, dass wir uns nicht danach drängen, eins zu importieren, indem wir irgend einen Plan für eine fremde Einwanderung im großen Stil unterstützen“.
Für die Welt, nicht nur für Hitler, waren die Juden ein Problem. Als sie uns einen Staat gaben, taten sie uns keinen Gefallen damit, sondern erwarteten, ein Problem loszuwerden. Jetzt scheint es, als würden sie diese Entscheidung bereuen.
Von Tolstoi bis zu Rav Kook: die Welt sondert uns aus
Das „jüdische Problem“ ist ein uraltes Rätsel. Dem Schriftsteller Lev Tolstoi werden folgende Sätze zugeschrieben: „Welcherlei einzigartiges Geschöpf ist [der Jude], den alle Herrscher aller Nationen der Welt demütigten und erniedrigten und verfolgten und ermordeten, verbrannten und erhängten, und der ungeachtet ihrer Wut und ihres Zorns weiterhin lebt und gedeiht. (…) Der Jude ist das Symbol der Ewigkeit. (…) Er ist derjenige, der so lange die prophetische Botschaft beschützte und sie an die ganze Menschheit übermittelte“ (Leo Tolstoi, „Was ist ein Jude?“).
Tolstoi ist nicht der Einzige. Es gibt kaum Menschen auf der Welt, die Juden als gewöhnliche Menschen betrachten. Nicht alle hassen uns, aber niemand beurteilt uns nach dem gleichen Standard wie andere Völker. Diese Doppelmoral wohnt jedem Menschen auf dieser Welt inne. Was Menschen von uns erwarten, erwarten sie von niemand anderem.
Diese Erwartung gab es auch, als der Staat Israel gegründet wurde. Vielleicht träumten wir davon, wie alle anderen Nationen zu sein und ein eigenes Land zu besitzen, in dem wir unser Leben in Frieden und Sicherheit verbringen würden. Doch hatte die Welt andere Pläne für uns. Wenn sie uns Frieden und Sicherheit geben wollte, hätte sie uns nicht in die instabilste Region auf dem Planeten gesetzt, umgeben von Millionen Arabern, denen nichts lieber wäre, als uns tot zu sehen.
Nach dem zweiten Weltkrieg musste sich die Welt von dem Hass erholen, der den Ausbruch des Krieges verursacht hatte. Tief im Inneren erwarteten die Menschen, die Entspannung würde von uns kommen. Sie erwarten es noch immer und werden es weiterhin tun. Die Welt kann nichts anderes von uns erwarten, weil dies der Grund dafür ist, warum das jüdische Volk ursprünglich ins Leben gerufen wurde – um „ein Licht für die Völker“ zu sein.
Immer wenn es Schwierigkeiten gibt, beschuldigen Menschen die Juden. Wir führen dies auf das Suchen nach einem Sündenbock zurück, aber die Menschen fühlen aufrichtig, dass wir die Ursache ihrer Schwierigkeiten sind. Ob wir es wissen oder nicht, unsere Rolle in der Welt besteht darin, Frieden und Einheit zu bringen. Somit richten die Menschen instinktiv ihre Wut auf uns, wenn Hass vorherrscht. Aus ihrer Sicht erfüllten wir nicht unsere Aufgabe. Rav Kook gab die Sicht der Welt wieder, als er schrieb: „Jede Aufruhr in der Welt kommt nur für Israel. Jetzt sind wir dazu aufgefordert, eine große Aufgabe bereitwillig und achtsam zu verwirklichen: Uns selbst und die gesamte ruinierte Welt mit uns aufzubauen“ (Briefe des Raiah, Band 2).
Weder Start-up Nation noch Produzenten von Supermodels
Wir wurden zu einem Volk am Fuße des Berges Sinai, nachdem wir versprachen, „wie ein Mensch mit einem Herzen“ zu sein. Unmittelbar danach wurde uns die Aufgabe gegeben, „ein Licht für die Völker“ zu sein, um in der ganzen Welt den Weg zu verbreiten, wie man Einheit erreichen kann. RaMCHal schrieb, dass „Moses sich wünschte, die Korrektur der Welt zu jenem Zeitpunkt abzuschließen, [als Israel aus Ägypten kam]. Aus diesem Grund nahm er das Mischvolk mit, da er dachte, dass dadurch die Welt korrigiert werde“ (RaMCHals Kommentar zur Tora). Die „große Aufgabe“, über die Rav Kook schrieb, dass wir sie „bereitwillig und achtsam“ annehmen müssen, besteht darin, dass wir uns selbst durch Einheit aufbauen und mit uns zusammen die Welt vereinigen. Solange wir nicht damit beginnen, unsere Aufgabe zu verwirklichen, wird der Antisemitismus weiterhin bestehen bleiben.
Wenn wir denken, dass unser Ziel in Israel darin besteht, eine Start-up Nation zu sein, oder Supermodels und Superfrauen – Filmsstars zu exportieren, dann steht uns ein ein böses Erwachen bevor. Erst vor ein paar Jahren schockierte Helen Thomas, hochrangige Mitarbeiterin im Presseteam des Weißen Hausens, die Welt und wurde dazu gedrängt, die Aussage zurückzunehmen, dass Juden „sich aus Palästina verziehen“ und „die Heimreise nach Polen und Deutschland antreten“ sollen. Heutzutage ist diese Sichtweise im Mainstream angekommen, auch wenn niemand sie einen Tag vor den US-Wahlen bestätigen würde. Wenn die Welt allerdings sieht, dass die Gründung eines jüdischen Staates in Palästina der Welt nichts als Krieg, Terrorismus und Konflikte in der ganzen Welt brachte, wie kann sie dann ihre Entscheidung, uns einen Staat zu geben, nicht bereuen?
Die Essenz unserer Volkszugehörigkeit
Falls wir weiterhin hier bleiben möchten, benötigen wir die Unterstützung der Welt. Um uns die Unterstützung der Welt zu verdienen, müssen wir zu unseren Wurzeln zurückkehren. „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“ ist kein Autoaufkleber-Slogan. Es ist unser allumfassendes Grundgesetz, die Essenz unserer Volkszugehörigkeit. Wenn wir nicht danach leben, dann sind wir nicht Israel, und dann wird die Welt unsere Forderung nach einem Land nicht rechtfertigen.
Nur wenn wir verbunden sind, können wir „ein Licht für die Völker“ sein, weil Einheit das ist, was die Welt benötigt. Sie wird die Einheit erst erreichen können, wenn wir ihr den Weg dahin eröffnen. Als unsere Vorfahren Kämpfe und vom Egoismus getriebene Kriege erlebten, unterdrückten sie ihren Hass gegeneinander nicht. Stattdessen erhöhten sie die Wichtigkeit ihrer Einheit über den Hass hinaus. „Hass erregt Hader“, schrieb König Salomon, doch die Liebe überdecke „alle Verfehlungen“.
Vor ungefähr zwanzig Jahrhunderten wurden wir aus dem Land Israel getrieben, weil wir unbegründetem Hass erlagen und ihn nicht mit Liebe überdeckten. Die Tür für diesen Hass ist noch immer sperrangelweit offen. Wenn wir ihn nicht mit Liebe überdecken, dann werden wir abermals vertrieben werden. Statt uns zu streiten, müssen wir unsere Streitereien als Gelegenheiten dafür betrachten, unsere Egos mit Liebe zu überdecken. Diese Methode, über dem Egoismus zu arbeiten, ist ein Beispiel, welches nur wir der Welt vermitteln können, da nur wir es zuvor gemacht haben. Alles, was wir machen müssen, ist, diese Einstellung gegenüber Konflikten wiederzuerlangen und sie mit der Welt zu teilen.
Die Welt wird unsere Souveränität in Israel rechtfertigen, sofern wir ein Beispiel der Liebe jenseits des Hasses vermitteln. Falls wir dem belanglosen Gezanke erliegen, werden die Nationen keinen Grund darin sehen, uns in unserem Land bleiben zu lassen; Sie haben bereits genügend eigene Probleme. Wir haben die Geduld der Welt überstrapaziert. Entweder vereinigen wir uns jetzt und werden zum Vorbild, wie es unsere ursprüngliche Bestimmung war, oder wir werden verbannt und vernichtet, nicht nur in Israel, sondern auf der ganzen Welt.