Frage: Was ist für Sie das Besondere an der jetzigen Zeit und an dem, was gerade in der Welt geschieht?
Antwort: Ich glaube, dass unsere Zeit besonders ist. Wir befinden uns in einem Stadium, in dem der Menschheit ihre zerstörerische egoistische Natur vermehrt bewusst wird. Ich hoffe, dass dies uns die Möglichkeit geben wird, unseren Zustand zu erkennen und die Mittel zu finden, ihn zu bessern.
Frage: Was macht Ihnen persönlich Sorgen?
Antwort: Ehrlich gesagt, gibt es nichts, was mir große Sorgen macht, außer einer Sache. Der große Kabbalist des frühen 20. Jahrhunderts Baal Sulam schrieb, dass wir uns in der letzten Generation befinden. Die letzte Generation sollte sich des vollständigen Mangels unseres Egoismus bewusst werden, sowie der Unmöglichkeit, ihn zu korrigieren. Man kann sein Ego nur heilen, indem man sich über es erhebt. Es gibt eine große Anzahl negativer Kräfte, die uns Leid zufügen werden, bis hin zum dritten und vierten Atomkrieg, um die Menschheit an diesen Punkt zu bringen.
Deshalb mache ich mir Sorgen, ob wir in der Lage sein werden, Bewusstsein und damit Besserung zu erlangen, oder ob wir gezwungen sein werden, unermessliches Leid zu erfahren.
Frage: Sie spüren also auf der einen Seite eine tiefe Ruhe und auf der anderen Seite Angst?
Antwort: Die Gelassenheit basiert darauf, dass wir den Endzustand ohnehin erreichen werden. Man kann ihn sehen, aber er ist sehr weit weg. Im Prinzip ist er naheliegend, aber es kommt darauf an, wie man ihn betrachtet. Es liegt in unserer Hand, den Sprung dorthin zu wagen, dem Egoismus zu entsagen und zu versuchen, eine andere Ebene der Kommunikation zwischen uns zu erreichen. Andernfalls müssen wir es unter einem schrecklichen Zwang tun.
Frage: Ist es für einen Menschen realistisch, diesen Endzustand zu erreichen?
Antwort: Die Kabbalisten können ihn sehen. Und der Rest von uns wird die Erfahrung machen müssen, dass es unmöglich ist, weiterhin in dem Paradigma zu leben, in dem wir jetzt leben, und es akzeptieren.
Durch die Akzeptanz wird man sich bewusst, dass eine andere Form der Beziehung zur Welt, zu den Menschen, zu geliebten Menschen, zur Verbindung zwischen uns notwendig ist. Wir müssen unsere negativen egoistischen Interaktionen durch positive, altruistische Interaktionen ersetzen, die den gesamten Raum zwischen uns ausfüllen würden.
Zu dieser Art von Bewusstsein müssen wir kommen. Ich sage ‚Bewusstsein‘, weil die Handlungen tatsächlich von der Natur ausgeführt werden, allerdings nach unseren Wünschen.
Frage: Gibt es etwas, das Sie im Moment besonders inspiriert?
Antwort: Mich inspiriert es, dass unsere Zeit sehr ereignisvoll ist, und dass die Ereignisse die Menschen mit hoher Geschwindigkeit ändern. Man kann es nicht damit vergleichen, was die früheren Generationen durchgemacht haben.
Ich hoffe sehr, dass wir zu dem Zustand kommen, in dem wir das Übel des Egoismus als unseren Todfeind wirklich erkennen und es auf jede erdenkliche Weise beseitigen.
Aus der Fernsehsendung Kabbala Express