Ein großes Problem der heutigen Welt ist, dass alle Menschen denken, dass die anderen an allem schuld sind. Wenn wir aber von einem geschlossenen, integralen System dieser Welt ausgehen, gibt es kein Richtig und Falsch – alle sind schuldig. Zeigt sich etwas Böses, dann als Folge von dem, was jeder einzelne von uns getan oder nicht getan hat.
In diesem integralen System sind wir alle wie Zahnräder, die ineinander greifen, kein Rad ist von Belohnung und Bestrafung ausgenommen. Denn: alle sind miteinander verbunden. Man kann nicht sagen, dass ein Rad durch die anderen zum Drehen gezwungen wird oder andere zum Drehen bringt – alle bewegen sich gleichzeitig. Deshalb muss eine gegenseitige Ausrichtung hin zum Guten bestehen. Das bedeutet, dass alle gleichzeitig beschließen müssen aufzuhören, sich gegeneinander zu bewegen, und anzufangen, sich anders, nämlich zu Gunsten des anderen zu drehen.
Was in der Welt geschieht, ist die Schuld aller. Es gibt keine Verbrecher und keine Opfer – jeder ist sowohl für das Schlechte als auch für das Gute in gleichem Maße verantwortlich. Denn wir leben in einer integralen Welt, und die Eigenschaft einer integralen Welt ist der Kreis – die Abwesenheit von Anfang und Ende. Daher gibt es niemanden, dem man die Schuld geben kann. Sämtliche Phänomene in der menschlichen Gesellschaft werden durch das Verhalten aller Menschen zusammen hervorgerufen.
Wir müssen die Natur des integralen Systems erkennen und dann beginnen, alles außerhalb von uns selbst auf andere Weise zu behandeln. Dann wird jeder einzelne einsehen, dass er selbst der einzige Verbrecher in dieser Welt ist. Aus dieser Einsicht heraus haben wir die Möglichkeit, die Welt zu verändern.
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Geschrieben/bearbeitet von Student*innen des Kabbalisten Michael Laitman.