Dr. Michael Laitman To Change the World – Change Man

Der Preis der Freiheit

Während die Kämpfe in der Ukraine eskalieren und der Druck auf die Zivilbevölkerung zunimmt, wird immer deutlicher, dass ein Kompromiss oder eine „vernünftige“ Lösung außer Reichweite sind. Nicht nur das Elend vor Ort eskaliert, sondern auch die Feindschaft zwischen den beiden Nationen vertieft sich, während das Leid der Menschen zunimmt. Heute ist es nicht mehr möglich, andere Nationen mit militärischer Gewalt zu bezwingen.

Deshalb werden die Parteien irgendwann die Waffen niederlegen müssen. Wenn die Kontrahenten zu diesem Zeitpunkt verstehen, dass sie sich gegenseitig Freiheit gewähren müssen, werden sie in der Lage sein, sich konstruktiv zu entwickeln. Wenn sie jedoch darauf bestehen, sich gegenseitig zu dominieren, wird der Preis für die Freiheit in die Höhe schnellen, obwohl die Freiheit schließlich kommen wird.

Es ist zwar schwierig, einen Konflikt objektiv zu betrachten, wenn man selbst daran beteiligt ist, aber je länger die Seiten diese Bemühungen hinauszögern, desto mehr verlängern sie ihr Leiden. Am Ende werden sie, und mit ihnen die ganze Welt, begreifen, dass der Krieg, der heute geführt wird, nicht nur ein Kampf für die Freiheit der Nationen ist, sondern für die Freiheit eines jeden Menschen und letztlich für die Freiheit unserer Seelen. Der Kampf ist also der Preis, den wir für unsere Freiheit zahlen.

Um diesen Krieg zu gewinnen, müssen wir verstehen, womit wir es zu tun haben, wer unser wirklicher Feind ist. Je mehr wir uns mit den Ursachen dieses Krieges befassen, desto mehr werden wir erkennen, dass der wahre Schuldige das menschliche Ego ist, das alle Menschen antreibt, nach Ruhm, Ehre, Macht und Reichtum zu streben. Wir alle besitzen ein Ego; es ist ein Monster, das in uns lebt, und nur die Umstände und Eigenschaften jenseits unseres Verständnisses bestimmen, ob wir in eine Situation gelangen, in der es sich in uns manifestieren wird. Aber selbst wenn es nicht zum Ausdruck kommt, lebt in uns allen ein egoistischer Tyrann.

Deshalb sollte unser Kampf an zwei Fronten geführt werden: an der physischen und an der inneren. An der physischen Front müssen wir tun, was wir können, um unser Leben zu retten. An der inneren, wichtigeren Front müssen wir dem Tyrannen in uns die Stirn bieten und versuchen, uns über das Ego zu erheben, das uns voneinander trennt und uns bis zum Tod gegeneinander aufhetzt.

Der Kampf gegen das Ego findet auf unterschiedliche Weise, zu unterschiedlichen Zeiten und an unterschiedlichen Orten statt. An manchen Orten entfaltet er sich gewaltsam, durch Kriege, Terrorismus oder andere Formen der Gewalt. An anderen Orten manifestiert er sich durch Wirtschaftssanktionen, Verknappung von Grundnahrungsmitteln, in die Höhe schießenden Energiepreisen und anderen Formen wirtschaftlicher Härten, die unser Leben beeinflussen. An anderen Orten wiederum entfaltet sich der Krieg durch politische Kämpfe. Wie auch immer, diese Härten sind der Preis, den wir für unsere Freiheit zahlen.

Das Ego mag an einigen Stellen gewinnen und an anderen verlieren, aber am Ende wird es insgesamt verlieren. Die Zeit seiner Herrschaft neigt sich dem Ende zu.

In seinem Essay „Die Freiheit“ aus den 1930er Jahren schrieb der große Denker und Kabbalist Baal HaSulam, dass jede Neigung und Eigenschaft eines Menschen einzigartig ist und wir sie hegen und pflegen müssen. Anschließend ging er darauf ein, wie wichtig es ist, die Freiheit nicht nur des Einzelnen, sondern auch der Nationen zu erhalten. In seinen Worten: „Aus dem Obigen lernen wir, welch schreckliches Unrecht jene Nationen ihren Minderheiten zufügen, die ihnen ihre Herrschaft aufzwingen und ihnen die Freiheit vorenthalten, indem sie ihnen die Möglichkeit nehmen, ihr Leben gemäß ihren von den Vorfahren ererbten Neigungen zu leben. Sie sind wie Mörder – um nichts besser.“

Und um frei zu sein, müssen wir uns von unserem Ego befreien. Um dieses Ziel zu erreichen, müssen wir neue Verbindungen zwischen uns schaffen, die auf gegenseitiger Fürsorge und gegenseitiger Unterstützung beruhen. Anstatt sich gegenseitig zu unterdrücken, muss die Gesellschaft lernen, jeden zu ermutigen, das zu sein, was er wirklich ist.

Der Einzelne muss seinerseits lernen, sich über sein Ego zu erheben und seine einzigartigen Fähigkeiten und Fertigkeiten nicht zu seinem eigenen Vorteil – und oft auf Kosten anderer -, sondern zum Nutzen der Gesellschaft einzusetzen. Wenn jeder das, was die Natur ihm gegeben hat, zum Wohle der gesamten Menschheit einbringt, wird es auf unserem Planeten Überfluss, Frieden und Harmonie geben. Je eher wir uns also entscheiden, den Preis für die Freiheit vom Ego zu zahlen, desto eher werden wir Wohlstand erreichen.

 

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