Bemerkung: Heute sprechen wir über die Rolle des Arztes und welche Beziehung zwischen Arzt und seinem Patienten existieren sollte.
Frage: Ein System der zwischenmenschlichen Interaktionen, ist die Beziehung zwischen Arzt und seinem Patienten. Wir bemühen uns, den Besuch beim Arzt, zu vermeiden. Doch wenn wir diesen nicht vermeiden können, kommen wir in einem Zustand, wo wir dem Arzt unsere Gesundheit anvertrauen. Wir erlauben dem Arzt, sich um uns zu kümmern. Ich, zum Beispiel, wollte schon als Kind ein Arzt sein. Ist das ein Verlangen?
Antwort: Ja, das ist ein Verlangen. Heute stellt das aber ein Problem dar. Wir erkennen die Verlangen und Fähigkeiten unserer Kinder nicht. Ich selbst bin in einer Ärztefamilie aufgewachsen und kenne diesen Beruf. Ich würde sogar sagen, dass ein Arzt kein Beruf, sondern einen Lebensstil darstellt. Auf diese Weise sollten wir andere Menschen auch betrachten. Ich erinnere mich an eine Unterhaltung meiner Eltern, nachdem der Besuch gegangen war: “Seine Gesichtsfarbe sah aber nicht gesund aus.” Und so war es immer. Sie sahen die Menschen an, als würden sie sie mit einem Stethoskop untersuchen. Das habe ich immer belächelt und mich gefragt, ob sie die Anderen auch anders betrachten könnten? Aber nein, das konnten sie nicht.
Frage: Was sehen Ärzte?
Antwort: Die Ärzte sehen den seelischen und den physischen Gesundheitszustand eines Menschen.
Frage: Was ist das innere Streben, dass die Menschen dazu bewegt ein Arzt zu sein?
Antwort: Ich sehe heute kein inneres Streben, das einen Menschen einen Beruf nach seiner inneren Neigung aussuchen lässt. Es ist heute eher eine Seltenheit und ein Mensch wählt den Beruf entsprechend seinem gegebenen Spielraum und ob er ihn genug sättigt.
Kommentar: Ich verstehe diese gesellschaftliche Berechnungen. Betrachten wir aber die Verlangen eines Menschen, sich um andere zu sorgen. Das ist ein besonderes Verlangen. Mein Vater zum Beispiel war ein Mechaniker. Er hatte viel Freude daran etwas zusammenzubauen und er mochte seine Arbeit. Es gibt Menschen, die den menschlichen Körper in Ordnung, in Balance bringen wollen.
Antwort: Ich finde, der Beruf hat in sich was besonderes. Ich habe auch eine Neigung dazu. Mich interessiert aber die Seite der Seele, nicht die physikalischen Phänomene, mit den durchgeführten Tests und Untersuchungen oder die chemische Stoffe, die dem Organismus verabreicht werden.
Mir ist wichtig, wie wir die innere Welt eines Menschen aufbauen. Mit ihrer Hilfe erlangt der Mensch das Gleichgewicht, auch auf der materiellen Ebene.
Frage: Lasst uns das gesamte System der menschlichen Gesellschaft betrachten. Ein Teil der Menschen werden zu Ärzten. Andere Menschen werden krank, gehen zum Arzt und der Arzt versucht sie gesund zu machen. Welche Rolle hat der Arzt in diesem System?
Antwort: In der heutigen Zeit will jeder nur so viel wie möglich verdienen und erfolgreich sein, auch der Arzt.
Kommentar: Können wir das “Heute” beiseite stellen und seine Rolle aus der Sicht der Natur klären? In der Natur gibt es immer Kranke und jemanden, der sie verarztet.
Antwort: Die Rolle des Arztes war schon immer die Gesundheit der Menschen zu bewahren und nicht darauf zu warten, dass sie krank werden!
Frage: Wieso sagt man, dass “dem Arzt die Erlaubnis gegeben wurde zu heilen”? Wer hat ihm diese Erlaubnis gegeben?
Antwort: Die Natur.
Frage: Die Natur gibt ihm das Recht zu heilen? Ungeachtet davon, ob er erfolgreich oder ein Spezialist ist?
Antwort: Nein, es kommt aus dem gesamten System der Natur. Die Vertreter dieser gesamten Natur in unserer Welt sind Lehrer, Ärzte und unsere Eltern. Sie kümmern sich um den Menschen auf unterschiedliche Weise und führen ihn zum richtigen Zustand, in dem er seine Freiheit der Wahl nutzt, um sein Ziel, wofür er geboren wurde und wofür er existiert, zu erreichen. An erster Stelle übernehmen die Eltern diese Rolle, nach ihnen die Lehrer und anschließend die Ärzte.
Frage: Wie soll sich der Kranke auf den Arzt beziehen?
Antwort: Er soll zum Arzt seines Vertrauens gehen und ihm nicht zu 25%, auch nicht zu 50%, sondern zu 100% vertrauen. Weil von seinem Glauben, an den Arzt, auch der Erfolg des Heilungsprozesses abhängt.
Wir bestehen aus Verstand und Gefühlen, aus verschiedenen Systemen, die uns beeinflussen. Wir helfen uns selbst zu erwachen, zu genesen, wenn wir davon überzeugt sind. Deswegen brauchen wir einen Arzt, dem wir glauben und vertrauen. Nur so, wenn wir über die Gesundheit und die Ärzte sprechen. Der Bezug zu Lehrern ist der gleiche. Nur die Eltern suchen wir uns nicht selbst aus. Wir vertrauen uns selbst und unseren Eltern. Zusammen suchen wir Lehrer und Ärzte aus, die wir brauchen.
Kommentar: Ärzte legen den hippokratischen Eid ab, sie durchlaufen eine Ausbildung und werden dann vereidigt. Das ist eine optimale Grundlage. Doch heute sind wahrscheinlich schon alle Systeme, die wir aufgebaut haben, verdorben.
Antwort: Heute existiert keine Grundlage, früher jedoch gab es sie. Wenn der Arzt eine Aufgabe von der Höheren Kraft, dem Schöpfer, bekommt, kann er, mit ihrer Hilfe, Einfluss auf Kranke nehmen. Es reicht einfach nicht aus, dass er den Eid ablegt. Stattdessen wirkt er zusammen mit der Höheren Kraft und mit ihrer Hilfe kann er heilen.
Frage: Bedeutet das, dass der Arzt, abgesehen von seiner Profession und seinen Fähigkeiten, der Vertreter der Höheren Kraft ist?
Antwort: Anders wird es nicht funktionieren. Die echte Medizin befindet sich genau hier. Uns erscheint es, dass wir irgendeine Chemie oder medizinische Behandlung geben. Der echte Arzt ist in Einheit und mit der Höheren Kraft verbunden. Das ist eine sehr schwere Arbeit und eine sehr große Verantwortung.
Frage: Sie haben gesagt, dass ein wahrer Arzt sich als Vertreter der Höheren Kraft fühlt und durch sich die Kräfte der Heilung an den Kranken weiterleitet. Wie wird das in der Zukunft sein, wenn wir nicht von einem Arzt, der mit der Höheren Kraft verbunden ist, sondern von einem Computer oder einem Roboter geheilt werden? Sie sind mit der Höheren Kraft nicht verbunden. Wie werden sie mir dann diese Kräfte der Heilung geben?
Antwort: Der Arzt möchte die heilenden Kräfte der Natur geben. Wenn aber diese Maschine, dieser Roboter richtig hergestellt wurde und richtig funktioniert, dann macht es keinen Unterschied. Wir werden nicht davon gesund, dass im Arzt besondere und reine Absichten existieren. Wenn die Maschine es richtig macht, reicht das. Wir müssen auch die Verbindung zwischen chemischem Material und den Vorgängen im menschlichen Organismus begreifen, wo wir das eine mit dem anderen ausgleichen.
Frage: Wenn also Roboter und Maschinen diesen Bereich in der Zukunft betreten, werden wir nichts verlieren?
Antwort: Im Gegenteil, wir werden nur gewinnen. Ich werde zum Roboter gehen, ich glaube keinem lebendigen Arzt.
Frage: Wieso misstrauen sie Ärzten und vertrauen den Maschinen?
Antwort: Wenn ich den Arzt gut bezahle, wird er sich vielleicht bemühen. Vielleicht wird er sich aber auch nicht bemühen, damit ich wiederkomme. Und der Roboter behandelt so, wie er programmiert wurde. Obwohl er auch so programmiert werden kann, dass ich wiederkommen muss. Im Grunde sind wir immer von dem egoistischen Verlangen des Menschen abhängig, bis es korrigiert wird!
Frage: Wie soll sich der Arzt zur Höheren Kraft beziehen, während er den Kranken heilt?
Antwort: Er soll sich als den Gesandten der Höheren Kraft sehen. Hier existiert die Arznei und ein Gebet des Arztes. Er soll es in seinem Herzen sprechen. Sein Herz muss fühlen, dass er der Gesandte der Höheren Kraft ist, weil all unsere Krankheiten, durch das Ungleichgewicht der Kräfte der Natur, die sich in uns befinden, entstehen, aus der Disharmonie.
Ich bin ein System. In diesem System befinden sich innere und äußere Kräfte. Diese Kräfte überschneiden sich und sollen ein bestimmtes Gleichgewicht erlangen. Wenn sie sich nicht im Gleichgewicht befinden, empfinden wir das als Krankheit. Und die ganze Professionalität des Arztes besteht darin, uns ins Gleichgewicht zu bringen. Hier finden wir alle chemischen, psychologischen und physischen Aspekte, die wir verstehen müssen.
Ich als Arzt muss wissen, dass ich die Kräfte der Natur in meinem Patienten ausgleichen muss. Was brauche ich, um sie ins Gleichgewicht zu bringen? Ich gleiche sie, durch physischen, moralischen und psychologischen Einfluss aus. Dafür muss ich alle Systeme kennen. Das ist nicht einfach. Hier muss ich ein Vertreter sein. Was bedeutet das? Ich muss erkennen, was im System dieses Menschen (Patienten) fehlt, damit er mit dem Schöpfer ins Gleichgewicht kommt. Und ich befinde mich zwischen ihnen, als Gesandter. Das ist eine sehr große, erhabene Aufgabe, die wir hoffentlich erreichen. Doch wir bewegen uns bereits darauf zu.
Am Ende erreichen wir einen Zustand, dass sich alle Berufe zu einem Beruf verbinden, um den Menschen ins Gleichgewicht zu bringen – in jeder Hinsicht und in jedem Bereich!
Die Rolle des Arztes ist es zu genießen, seine Patienten gesund und glücklich zu sehen!