Frage: Sollte ich mein Kind wissen lassen, dass es für ein bestimmtes Fehlverhalten bestraft wird?
Antwort M. Laitman: Es ist nicht notwendig, ein bestimmtes Fehlverhalten zu bestrafen. Die Betreuungsperson sollte sich dem Kind gegenüber unabhängig von seinem guten oder schlechten Verhalten verhalten und immer zeigen, dass sie bewusst zum Wohl und nur zum Wohl des Kindes handelt.
Normalerweise reagieren Eltern auf das Wohlverhalten des Kindes mit Lob und auf das Fehlverhalten mit Strafe.
Aber das ist falsch, denn so werden auch Tiere erzogen. Und wenn ich einen Menschen erziehen will, dann behandle ich ihn nicht wie einen Hund, indem ich ihm für jede gute Tat einen Preis gebe.
Ein Kind sollte immer gerecht behandelt werden. Das heißt, es bekommt nicht unbedingt einen Bonbon, wenn es sich gut benommen hat. Und auch wenn es etwas Schlimmes getan hat, wenn es sich geprügelt hat, wird die Strafe nicht sofort auf der Stelle und unter dem Einfluss der Emotionen erteilt – sie muss überlegt sein.
Ich zeige dem Kind, dass es von Natur aus immer eine Reaktion auf seine Handlungen bekommen wird, und zwar nicht unbedingt sofort auf der Stelle. Und so muss es seine Augen und Ohren offenhalten, seine Sensibilität erhöhen, um zu merken, dass, wenn es manchmal eine schlechte Reaktion bekommt, dies eine Folge von schlechten Dingen ist, die es in der Vergangenheit getan hat. Und es wird nicht unbedingt immer bekannt sein, was die Ursache war, was der Grund dafür war.
Deshalb sollten Belohnung und Bestrafung nicht sofort erfolgen, wie bei der Erziehung eines Hundes oder eines Bären. Dies setzt voraus, dass die Eltern selbst sehr gut erzogen sind. Sie müssen ihren Egoismus verbergen und die Methoden der neuen, ganzheitlichen Erziehung anwenden.
Frage: Wenn ein Kind seinen Egoismus auf gewalttätige Weise zeigt, führt das zu einer scharfen Gegenreaktion der Eltern. Die Eltern tun dann absichtlich Dinge, die gegen den Kindeswillen gerichtet sind.
Antwort M. Laitman: Alles hängt von der Erziehung ab, und die sollte nicht nur bei den Eltern, sondern auch schon bei den Großeltern beginnen.
Der Erzieher sollte seinen Egoismus, sein gewohntes Verhalten überhaupt nicht anwenden, sondern nur nach der neuen Methode handeln, die höher ist als sein Egoismus. Das nennt man „Glauben über dem Verstand“ oder „Geben über der Kraft des Empfangens“.
Im Mittelpunkt der Erziehung steht natürlich die Liebe der Eltern zu ihren Kindern, wie die Liebe des Schöpfers zu seinen Geschöpfen. Aber was ist der nächste Schritt? Wir müssen uns am Beispiel des Schöpfers orientieren und studieren, wie Er mit uns umgeht. Das ist im Wesentlichen die Grundlage der Methode. Daraus werden wir lernen, wie wir Kinder behandeln sollten, und zwar auf die gleiche Weise.
Es gibt sonst niemanden, von dem wir lernen können. Die Situation ist so ernst, dass die Menschheit die Unvermeidlichkeit des Schlages erkennt, aber nicht weiß, was sie tun soll. Der einzige Ausweg besteht darin, von der Haltung des Schöpfers gegenüber seiner Schöpfung zu lernen.
Indem die Eltern sich selbst erziehen und das Kind erziehen, werden wir einen Sprung in der Evolution machen. Dieser neue Sprung besteht darin, die Beziehungen zwischen den Menschen zu verändern, die junge Generation auf einen neuen Weg zu bringen und sie zu einer vereinten, freundlichen, auf gegenseitiger Unterstützung beruhenden Gesellschaft zu führen. Das ist der Evolutionssprung.
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Geschrieben/bearbeitet von Student*innen des Kabbalisten Michael Laitman.