Eine in der Fachzeitschrift SCIENCE veröffentlichte Studie besagt, dass die Gletscher der Welt noch schneller schrumpfen und verschwinden werden, als die Wissenschaftler dachten. Bei den derzeitigen Trends des Klimawandels werden zwei Drittel der Gletscher bis zum Ende des Jahrhunderts weggeschmolzen sein. Das Schmelzen kann verlangsamt werden, indem “die Welt die künftige Erwärmung auf nur noch ein paar Zehntel Grad begrenzt und die internationalen Ziele erfüllt werden“. Dies sagen die Autoren der Studie, geben aber zu, dass dies zwar „technisch möglich, aber unwahrscheinlich“ ist. Mit anderen Worten: Einmal mehr ist der Mensch selbst das Problem.
Wissenschaftler warnen schon seit Jahrzehnten vor dem schmelzenden Eis, aber bisher drücken sich die meisten Menschen davor, das Nötige zu tun, um es aufzuhalten. Jeder weiß, was zu tun wäre, um das Schmelzen zu verlangsamen, aber die Profite, welche Regierungen und mächtige Konzerne mit Industrien, die die globale Erwärmung beschleunigen erzielen, sind eine zu große Verlockung, um ihr zu widerstehen.
Dabei ist der steigende Meeresspiegel nur eine der Gefahren, die durch das schmelzende Eis erzeugt werden. Eine noch größere Bedrohung ist die Freisetzung von Viren und Bakterien, die in diesem Eis schlummern. Sie erwachen durch die steigenden Temperaturen und werden vom schmelzenden Eis freigegeben. Nach Ansicht von Wissenschaftlern war es nur Glück, dass bis jetzt noch keine ernsthaften Krankheitserreger dabei waren. Ein weiteres damit einhergehendes Problem ist die Freisetzung von Methangas, das derzeit in den gefrorenen Böden Sibiriens und Alaskas eingeschlossen ist. Schon jetzt wird dadurch täglich Methan in die Atmosphäre freigesetzt, und es wird nicht weniger.
Bedauerlicherweise, so befürchten die Wissenschaftler, wird die Menschheit nicht in der Lage sein, die notwendigen Veränderungen in ihrer Lebensweise vorzunehmen, um all dies noch aufhalten zu können.
Fakt ist, jede und jeder ist an der Ausbeutung der Umwelt und der Gesellschaft beteiligt. Je mächtiger die Person oder die Institution, desto ausbeuterischer ist sie, aber dieser Trend gilt für alle Menschen auf der ganzen Welt. Bei der derzeitigen Feindseligkeit, die jede Schicht der menschlichen Gesellschaft durchdringt, besteht keine Chance, dass Unternehmen oder Regierungen etwas Uneigennütziges zum Wohle der Menschheit tun, denn nur wenige fordern dies von ihnen.
Das Schmelzen des Eises ist bei weitem nicht das einzige Problem, das die Menschheit bedroht. Alle diese Probleme – Krieg, Inflation, Unterdrückung, Hunger, Depression, Pandemien usw. – es gibt nicht eines, das nicht darauf zurückzuführen ist, dass sich die Menschen nur um ihr eigenes Wohl kümmern. Dabei spielt es keine Rolle, wer den Schaden anrichtet, jeder Mensch trägt seinen Teil dazu bei und ist somit ein Schuldiger.
Anstatt jedes Symptom einzeln zu bekämpfen, muss die Lösung umfassend sein und das Problem an der Wurzel gepackt werden. Die Konzentration auf jeweils ein Thema – sei es der Klimawandel, der Krieg, oder der Hunger – wird diese Bedrohungen nur verschlimmern, anstatt sie zu lindern, denn es lenkt von der eigentlichen Ursache und der einzig möglichen Lösung ab: der Änderung der Einstellung der Menschen zueinander und zu ihrer Umgebung.
Dafür muss die Menschheit lernen und sich gegenseitig beibringen, wie man sich bedingungslos um andere sorgen kann. Da dies von Natur aus nicht im Menschen angelegt ist, ist dies sehr schwierig. Dem Menschen wird deshalb von der Natur durch all die Probleme die gegenseitige Abhängigkeit gezeigt. So wird klar, dass wenn ich andere verletze, dies auch mich selbst verletzt.
Hat der Mensch erst einmal die gegenseitige Fürsorge verinnerlicht, wird es leichter sein, eine praktikable Politik, die diesen Zweck verfolgt, zu gestalten. Ist sich der Mensch einmal bewusst, dass wenn er diesen Grundsatz nicht befolgt, er selbst auch verletzt wird, wird ihn das dazu bringen, sich an die Regeln zu halten. Dies wird die für die Lösung all dieser Probleme benötigte Veränderung in der Beziehung des Menschen zur Natur als Ganzes und zur Gesellschaft ermöglichen.