Inoffiziell beginnt mit Halloween die Verkaufssaison, die sich bis zum Beginn des nächsten Jahres hinzieht. Doch in diesem Jahr stecken die Schiffe auf See fest, die Häfen sind überfüllt und die Waren erreichen weder die Geschäfte noch die Kunden. Es sieht so aus, als würden viele Kinder und Liebespaare in dieser Weihnachtszeit enttäuscht. Von Computerchips bis hin zu Autos scheint die Welt das Volumen zu reduzieren, und das ist für uns alle eine großartige Entwicklung.
Wir sind nicht bereit, uns verbunden zu fühlen, deswegen zwingt uns die Natur, dies zu erkennen. Wir sind seit Jahrzehnten, wenn nicht noch länger, voneinander abhängig und miteinander verbunden, aber unsere Einstellung zueinander besteht darin, uns gegenseitig auszubeuten und zu schädigen, wo und wann immer es möglich ist. Wir erfreuen uns am Schmerz anderer, ohne zu bedenken, dass ihr Leiden letztendlich auch uns schadet.
Mit präzisen Schlägen auf unsere emotionalen Schwachstellen bringt uns die Natur jetzt dazu, das zu sehen, was wir nicht sehen wollen: Wir sind alle miteinander verbunden. Die Lieferengpässe werden sich als Segen für uns alle herausstellen, wenn wir klug werden und verstehen, was sie uns über unser Einkaufsverhalten und unsere Einstellung zueinander insgesamt sagt.
Schafft man Bindungen, die darauf abzielen, sich möglichst schnell einen Vorteil zu verschaffen, werden diese Bindungen irgendwann reißen. Genau das geschieht heute. Alle Verbindungssysteme, die wir aufgebaut haben, brechen zusammen, was sich auf jeden Aspekt unseres Lebens auswirkt – von den Lebensmittelpreisen über technische Geräte und Transportmittel bis hin zu jedem Bereich des menschlichen Engagements. Wir haben unser gesamtes System auf Egoismus aufgebaut – erwarten wir etwa, dass es so weitergehen kann?
Jetzt haben wir keine andere Wahl, als mehr in Begriffen von „Wir“ und weniger von „Ich“ zu denken. Es ist offensichtlich, dass Störungen an einem Ort zu Störungen überall führen und wir daher keine missbräuchliche und ausbeuterische Haltung gegenüber anderen Orten oder Menschen aufrechterhalten können. Wir müssen von nationalem zu globalem Denken übergehen, von exklusivem zu integrativen Denken.
Letztendlich werden wir Mechanismen brauchen, um globale Aktivitäten zu koordinieren und funktionierende Systeme zu schaffen, die nicht mit den aktuellen vergleichbar sind. Alles wird sich ergeben, wenn wir unsere Denkweise ändern und Neues aufbauen, ohne zu versuchen, Macht und Ausnutzung zu erlangen.
In einer Welt, in der sich Seuchen rasend schnell ausbreiten, die Produktion weltweit zum Erliegen kommt und die Lebensmittel- und Gaspreise überall in die Höhe schnellen, ist kooperatives Denken nicht nur eine Option, sondern zwingend erforderlich. Zusammenarbeit ist die einzige vernünftige Haltung, die einzige, die einen Wandel zum Besseren bewirken kann. Wenn wir weiterhin getrennte Wege gehen, werden die Netze, die uns alle zusammenhalten, reißen und wir werden alle einen schmerzhaften Niedergang erleiden.