Das Internationale Olympische Komitee schreibt auf seiner Website, dass der Olympische Friede im antiken Griechenland durch die Unterzeichnung eines Vertrags zwischen drei griechischen Stadtstaaten – Elis, Pisa und Sparta – begründet wurde, um allen Athleten und Zuschauern, die ansonsten in ständigem Konflikt miteinander standen, eine sichere Teilnahme an den Olympischen Spielen zu ermöglichen.
Die drei Supermächte von heute – die USA, China und Russland – tun genau das Gegenteil und nutzen die Olympischen Spiele als Bühne für einen politischen Krieg, der die Feindseligkeit nur noch verstärkt. Schlimmer noch: Trotz der Resolution der UN-Vollversammlung vom 25. Oktober 1993 zur Einhaltung des Olympischen Friedens ergreift der Rest der Welt Partei in der Fehde.
Auch ohne einen offiziellen Boykott, wie bei den diesjährigen Olympischen Winterspielen, wütet der Krieg weiter und die Athleten zahlen den Preis dafür. Sie werden gedopt, erleiden häufig Verletzungen und werden oft von ihren Trainern verbal, körperlich und sogar sexuell missbraucht. Auch die Zuschauer werden im Namen des Nationalstolzes gegeneinander aufgehetzt – das genaue Gegenteil des Geistes der Einheit, der bei den Olympischen Spielen herrschen sollte.
Idealerweise zielen die Spiele darauf ab, „eine friedliche und bessere Welt aufzubauen, indem die Jugend durch Sport erzogen wird, der ohne jegliche Diskriminierung und im olympischen Geist ausgeübt wird, der gegenseitiges Verständnis im Geiste der Freundschaft, der Solidarität und des Fair Play erfordert“. Die heutigen olympischen „Spiele“ könnten von diesem Geist nicht weiter entfernt sein.
Wettbewerb ist großartig, wenn er uns motiviert, uns zu verbessern. Aber es ist keine Selbstverbesserung, wenn man bereit ist, sich gegenseitig umzubringen, weil eine Person mit einem Stock einen Zentimeter höher gesprungen ist als ihre Konkurrentin oder ihr Konkurrent. Und wie steht es mit der ganzen Problematik der Definition von Geschlecht im Frauensport? Das ganze Konzept des Sports ist so egozentrisch und verzerrt geworden, dass es seinen Wert verloren hat.
Aus diesem Grund würde ich diese Wettbewerbe ganz abschaffen. Wenn wir die Kriege in die Spiele hineintragen, anstatt sie zur Beendigung der Kriege und zur Förderung von Frieden und Einheit zu nutzen, dann haben sie überhaupt keinen Sinn mehr.
Wir sollten darum wetteifern, wer der Welt am meisten hilft, und nicht darum, wer andere am meisten ausbeutet und missbraucht. Sind das die Werte, die wir an unsere Kinder weitergeben wollen? Wollen wir, dass sie zu solchen Menschen heranwachsen? Wenn wir wollen, dass sie in einer Welt leben, in der sie anderen vertrauen können und Freunde haben, mit denen sie zusammenarbeiten können, müssen wir zumindest versuchen, ein Beispiel für Einigkeit und gegenseitige Rücksichtnahme zu geben. Danach sollten wir sie ermutigen, in unsere Fußstapfen zu treten. Aber wenn die Olympischen Spiele den Geist der Einheit nicht fördern, dann sollten wir sie nicht veranstalten.
Bildunterschrift:
220208 Federico Pellegrino (Italien), Johannes Høsflot Klæbo (Norwegen) und Alexander Terentev (Russland) jubeln nach dem Sprintfinale im Skilanglauf der Männer an Tag 4 der Olympischen Winterspiele 2022 am 8. Februar 2022 in Zhangjiakou. Foto: Joel Marklund
