Frage: Ich sehe, dass mein sechzehnjähriger Bruder und seine Freunde in einer kalten Welt leben und nur über elektronische Medien kommunizieren, als wären sie in einer Kapsel der Gleichgültigkeit gefangen. Was kann sie aus dieser Gleichgültigkeit erwecken, und wie kann ich meinem Bruder helfen?
Antwort: Ich denke, das ist charakteristisch für die gesamte junge Generation, denn sie haben einen sehr großen und ausgeprägten Egoismus, der es ihnen nicht erlaubt, sich gegenseitig zu spüren. Wir sehen, dass alle gleichgültiger werden.
Die Eltern kümmern sich nicht um die Kinder, und die Kinder kümmern sich nicht um die Eltern, und sie entfernen sich immer mehr voneinander. Wir befinden uns in einem natürlichen Entwicklungsprozess und können uns daher nicht mit früheren Generationen vergleichen, in denen die Menschen andere Beziehungen untereinander pflegten.
Unser Egoismus hat übermäßig zugenommen, und das lässt sich an den Veränderungen ablesen, die von Jahr zu Jahr eintreten. Die neue Technologie, die Kommunikation über Computer und Smartphones bestimmt über unser Leben. Wir nehmen einander kaum mehr wahr, sondern kommunizieren durch den Austausch von kurzen Zwischenrufen und Emojis.
Offenbar ist dies ein Bedürfnis der neuen Generation. Aber es ist eine notwendige Bedingung, um auf die nächste Stufe zu gelangen, wie die Wissenschaft der Kabbala erklärt.
Wenn ich nicht Kabbala praktizieren würde, wäre ich genauso verzweifelt wie der Rest der Welt. Aber als Kabbalist sehe ich in allem, was uns widerfährt, die Frustration über unseren gegenwärtigen Zustand, den wir ertragen müssen, um aus ihm heraus auf die nächste Stufe springen zu wollen.
Und im nächsten Zustand werden wir miteinander kommunizieren wollen, nicht über Handys und das Internet, sondern um uns wirklich zu verbinden. Denn wir werden spüren, dass die Distanz, die die heutigen Computer zwischen uns schaffen, jeden von uns in einem Kokon, in einem Käfig gefangen hält.
Unser ganzes Leben spielt sich heute in diesem Käfig ab, in dem wir Pizza und Cola bestellen und nichts als unseren Computerbildschirm sehen wollen. Wir müssen durch diese Phase hindurchgehen, aber schließlich wird sie uns zur Erkenntnis des Bösen führen. Das heißt, wir werden das Böse unseres derzeitigen Zustands und seine Leere spüren. Es wird keine Erfüllung, kein Ziel und keinen Sinn mehr im Leben geben.
Aus dem Innern des Menschen wird die Frage hervorbrechen: „Wozu lebe ich?“, gerade in dieser gleichgültigen Generation, die so mechanisch geworden ist. Und dann werden wir ihre schöne Entwicklung sehen können.
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Geschrieben/bearbeitet von Student*innen des Kabbalisten Michael Laitman.