Dr. Michael Laitman To Change the World – Change Man

Die Tötung des ISIS-Anführers wird nichts lösen

Am Donnerstag, den 3. Februar, wurde bei einer US-Terrorismusbekämpfungsaktion im Nordwesten Syriens der ISIS-Anführer Abu Ibrahim al-Hashimi al-Qurayshi getötet. Al-Quraishi hatte die Gruppe seit dem Tod ihres Gründers, Abu Bakr al-Baghdadi, angeführt, der 2019 bei einer anderen US-Aktion getötet wurde. Ich muss zugeben, dass ich erst heute davon erfahren habe. Normalerweise weiß ich, was in der Welt passiert, aber in diesem Fall ändert die Tötung so wenig, dass mir die Geschichte völlig entgangen ist. Zudem haben wir keine Ahnung, wer seine Nachfolger sein werden und was sie tun könnten. Daher bin ich mir gerade nicht sicher, ob es klug war, al-Qurayshi zu eliminieren.

Im Allgemeinen entstehen Terrorgruppen nicht einfach so; hinter jeder terroristischen Organisation stehen einflussreiche Länder, die sie für Stellvertreterkriege benutzen. In der Vergangenheit bekämpften sich die Länder gegenseitig und töteten Zehntausende von Menschen. Die Wirtschaft wurde ruiniert und die Verwüstungen waren verheerend. Heute setzen Länder paramilitärische Stellvertreterarmeen ein, die wir „terroristische Organisationen“ nennen, um für sie zu kämpfen.
Einerseits ist es besser, Stellvertreterkriege zu führen, als einen totalen Krieg anzufangen. Andererseits können wir Terror nicht als eine positive Entwicklung ansehen. Wir sollten danach streben, ohne beides zu leben.

In der Vergangenheit war es schwer, sich eine Welt ohne Kriege vorzustellen. Aber seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs lebt die westliche Welt nun schon seit fast achtzig Jahren ohne Krieg auf westeuropäischem oder nordamerikanischem Boden. Auch wenn es heute sehr schwer ist, sich eine Welt ohne Terrorismus vorzustellen, ist es nicht unmöglich, sie zu erreichen. So wie der Westen beschlossen hat, nie wieder zu kämpfen, weil er erkannt hat, was Krieg anrichten kann, wird die Welt irgendwann an einen Punkt kommen, an dem sie beschließt, keinen Terrorismus mehr zuzulassen, und zwar aus demselben Grund, aus dem der Westen den Krieg abgeschafft hat.

Wir werden diesen Punkt erreichen, wenn die gesamte Menschheit beschließt, den Kern des Übels in dieser Welt zu korrigieren: die menschliche Natur.

Es gibt zwei Möglichkeiten, wie wir dieses Ziel erreichen können: Die erste ist, dass die Natur uns zwingen wird, einander anzuerkennen, aufeinander Rücksicht zu nehmen und schließlich sogar Fürsorge zu entwickeln. Der zweite Weg besteht darin, dass wir diese Sensibilität füreinander aus freien Stücken entwickeln. So oder so müssen wir Rücksicht und Fürsorge füreinander entwickeln.

Realistischerweise wird der Weg zu diesem Idealzustand wahrscheinlich aus einer Mischung der beiden Möglichkeiten bestehen. Die Natur wird uns wahrscheinlich durch Schläge oder Gewalt zwingen, ein wenig aufeinander zuzugehen, ein wenig rücksichtsvoller zu werden, und während wir aufeinander zugehen, werden wir erkennen, dass diese Form der Beziehung Hass und Misstrauen vorzuziehen ist.

Danach werden wir wieder in unsere Gemeinheiten zurückfallen, und die Natur wird uns erneut schmerzhaft an unsere wechselseitige Abhängigkeit erinnern. Schließlich wird sich der Schmerz so tief in unser kollektives Gedächtnis eingebrannt haben, dass wir nicht zu Gewalt und egozentrischen Einstellungen zurückkehren werden.

Wir können den Weg auch verkürzen und weniger schmerzhaft werden lassen, indem wir uns gegenseitig daran erinnern, bevor wir weitere Schläge von der Natur oder von Menschen erleiden, allerdings hängt das von unserer Bereitschaft ab, zuzuhören. Die Entscheidung liegt bei uns. Die menschliche Gesellschaft wird ein Happy End erleben, aber die Frage ist, ob unser Weg dorthin glücklich sein wird oder ob wir uns vom Leid zum Happy End führen lassen.

Bildunterschrift.
Das Pentagon veröffentlicht Überwachungsaufnahmen vom Unterschlupf des ISIS-Anführers Abu Ibrahim al-Hashimi Al-Qurayshi in Syrien vor dem US-Angriff

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