Dr. Michael Laitman To Change the World – Change Man

Die Unbeugsamen

Europa sendet klare Signale an Juden, doch diese zögern wie üblich, in der Hoffnung auf eine wundersame Umkehrung. Unverbesserliche Dummheit.

Nachdem der Europäische Gerichtshof grünes Licht für das Verbot des koscheren Schlachtens gegeben hat, nannte Israels Botschafter in Belgien dies eine Katastrophe und einen Schlag für das jüdische Leben. Der belgische Oberrabbiner sprach von “Diskriminierung mit antisemitischem Beigeschmack”. Der Vorsitzende des Europäischen Jüdischen Kongresses, Moshe Kantor, versprach, das Urteil anzukämpfen. Der Chef der Vereinigung belgischer Juden, Menachem Margolin, widerlegte erneut die Annahme, dass das koschere Schlachten grausam sei.

Wie oft wird sich die Geschichte noch wiederholen? Mit wem redet ihr? Worüber sprecht ihr? Glaubt ihr wirklich, dass es hier um Sorge für Tiere geht? Wenn ihr aber versteht, dass dem nicht so ist, warum dann die Ausreden und der Groll?

Den Antisemitismus gab es, gibt es und wird es immer geben. Er mag geächtet sein, aber er lebt in den Herzen und wächst mit dem menschlichen Egoismus. Weder Begründungen noch Appelle können ihn auslöschen; er ist primär, und um ihn zu bewältigen, muss man ihm auf den Grund gehen. Die Menschen fühlen instinktiv die Schuld der Juden, und je schlimmer die Dinge laufen, desto stärker wird das unauslöschbare Gefühl. Dies geschieht seit Anbeginn der Zeit, und es ist nichts Neues.

Seit Anbeginn der Zeit, seit seiner Entstehung, hat sich das jüdische Volk dem Vektor der gemeinsamen Entwicklung widersetzt und im Laufe der Geschichte um die Einheit gekämpft, wie sie sein sollte. All unsere Höhen und Tiefen, Siege und Niederlagen sind der dornige Weg zu einem guten Miteinander trotz der triumphalen Uneinigkeit.

Wir schlummern zwar seit zweitausend Jahren im Vergessen, abgeschnitten von unseren Wurzeln, doch die Völker haben es nicht vergessen. Es ist unmöglich, zu vergessen, was was einen nicht loslässt. Ihr Hass ist nicht verblasst, auch wenn sie seine Gründe nicht verstehen.

Aber wir müssen endlich verstehen. Denn ohne das Verständnis haben wir keine Zukunft. Ohne es könnte das Feuer unter unseren Füßen leicht mit einem Streichholz entzündet werden. Ja, die Zeiten haben sich geändert, aber die Menschen nicht.

Die heutige antijüdische EU-Gesetzgebung ist in höchstem Maß natürlich. Lasst uns aufhören, perplex und empört zu sein. Schaut, was die Europäer uns im letzten Jahrhundert angetan haben – waren sie damals barbarischer als heute? Ganz und gar nicht. Es ist nur so, dass sie uns unterbewusst nicht als ein Volk akzeptieren wollen, das überhaupt ein Existenzrecht hat. In ihren Augen verdienen wir nicht einmal elementare Gerechtigkeit.

Wenn wir mit ihnen sachlich sprechen wollen, müssen wir ein eigenes Zeichen setzen. Ein Signal, dass wir erwacht sind und bereit, ihnen durch unser Beispiel den Weg zur Einheit zu zeigen. Das ist wirklich das Einzige, was sie von uns brauchen.

Wenn wir weiterhin zögern, werden sie neue Gesetze erlassen – ein totales Verbot jüdischen Lebens als unvereinbar mit europäischen Werten. Die Beschneidung könnte als Kinderschändung bezeichnet werden, die Feiertage – als rassistisch, politisch unkorrekt, frauenfeindlich und was sonst noch alles, und unsere Traditionen – als eine Ansammlung der schlimmsten Vorurteile schlechthin…

„Aber wie das? – fragen wir. – Schließlich wird es in vielerlei Hinsicht auch Muslime betreffen. Auch das Halal-Schlachten geriet unter Beschuss…“.

Bitte, lasst uns keinen Illusionen und Selbsttäuschungen anheimfallen. Die Linie ist flexibel: Wenn es um Juden geht, kann man sich auch einen kleinen Stich gegen die Muslime erlauben. Es ist die menschliche Natur selbst, die es verlangt.

Deshalb ist die Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs so unlogisch. Sie erkennt die Einschränkung der Religion an, rechtfertigt sie aber als „faires Gleichgewicht“. Das Gericht kümmert sich um die geschlachteten Tiere, aber nur in einem Sonderfall, der einen eindeutig „jüdischen Charakter“ hat. Es bringt orwellsche Argumente vor, die nur die schlechte und unbegründete Natur des Urteils unterstreichen.

Wir werden noch sehen, dass dem Halal erlaubt sein wird, was Kaschrut nicht darf. Was wir auch sehen werden, ist ein neuer Versuch, europäische Juden loszuwerden.

Früher hatten wir in solchen Situationen zwei Möglichkeiten: woanders hin oder auf den Friedhof. Nun wurde eine dritte Option hinzugefügt – Israel. Aber die europäischen Juden sehen diese Option als irrelevant. Jedenfalls vorerst.

Das Hauptproblem ist, dass sie immer noch weder die Ursachen noch die Folgen der Geschehnisse begreifen. In ihren Köpfen herrscht der Nebel, er verbirgt die Drohungen und das Schleifen von Messern, die bereits geschärft werden. Sie wissen nicht, dass die europäische Periode vorbei ist und die amerikanische Periode zu Ende geht. Sie merken es nicht, wollen nicht bemerken, dass ein Jude in der globalen Welt nirgendwo hingehen kann. Es gibt kein Platz mehr in Madagaskar und Uganda. Nicht für uns.

Ich weiß nicht, wie ich durchkommen soll, wie ich diese Hülle unerschütterlicher Dummheit durchbrechen kann, bevor echte Probleme sie durchbrechen.

Ja, wir sind ein extrem hartnäckiges Volk. Wir wissen, wie wir uns an dem festhalten können, was für uns wirklich wichtig ist. Aber versteht bitte: das wirklich wichtige ist etwas anderes! Das wirklich wichtige für uns ist die Einheit über allen Unterschieden. Alles andere führt zur unseren Zerstörung.

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