Wir alle stehen im Leben in bestimmten Beziehungen zueinander. Diese werden durch Gesetze, Rahmenbedingungen und Regeln strukturiert. Basierend auf diesen Beziehungen bauen wir alle anderen Systeme auf.
Eine Art der Verbindung zwischen uns ist die gegenseitige Bürgschaft. Sie erweist sich heute als grundlegend, weil sie von der Natur her als dringende Notwendigkeit erscheint. Wenn wir die unbelebte, pflanzliche und tierische Stufe der Natur erforschen, finden wir in ihr immer mehr neue Zusammenhänge, wie z. B. die Ganzheitlichkeit. Wir haben entdeckt, dass alle Teile der Natur, selbst im entlegensten Universum, miteinander verbunden sind. Was in einem Teil des Universums geschieht, bedingt sofort in einem anderen Teil des Universums eine Reaktion, obwohl eine Distanz von mehreren Millionen von Lichtjahren dazwischen liegt. Alles ist ein einziges, miteinander verbundenes System.
In diesem System gibt es aber auch die menschliche Stufe, die sich unabhängig, als eigenständiges Element entwickelt hat – der Mensch meint, über den anderen Stufen zu stehen. Der menschliche Egoismus entwickelte sich, und wir schufen durch ihn alle Arten von Beziehungen: öffentliche, familiäre, arbeitsrechtliche, staatliche, politische, soziale und viele mehr.
Jetzt herrscht ein Zustand, in dem einige Menschen erkennen, dass sie, wie die gesamte Natur, miteinander vernetzt sind. Diese Verbindung wird noch nicht von allen gefühlt, aber auch Wissenschaftler, Philosophen, Soziologen und Politologen beginnen, sie zu entdecken.
Deshalb wird der heutige Zustand der Welt als globale, ganzheitliche Krise bezeichnet.
In Wirklichkeit handelt es sich nicht um eine „Krise“, sondern der Mensch nimmt dies so wahr, weil er dem integralen System entgegengesetzt ist. Es ist ein unausweichlicher Vorgang, der zur vollständigen Entwicklung des Menschen notwendig ist. Wir sind in einen Zustand eingetreten, in dem wir in ein Netzwerk eingebunden sind. Der Mensch muss sich an diese Verbindung gewöhnen, weil es unmöglich ist, aus ihr herauszukommen. Wir sind gezwungen, uns und unsere Zukunft in einer gegenseitigen integralen Verbindung wahrzunehmen. Und diese Beziehungen zueinander müssen wohlwollend sein.
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Aus der TV-Sendung „Integrale Welt“. Geschrieben/bearbeitet von Student*innen des Kabbalisten Michael Laitman. Foto von Camylla Battani auf Unsplash