Dr. Michael Laitman To Change the World – Change Man

Gemeinsam statt einsam: die Angst überwinden

Die Angst vor dem Tod ist ein tief verwurzeltes menschliches Gefühl, das in nahezu allen Kulturen und Epochen präsent ist. Unabhängig von sozialem Status, Alter oder Lebenserfahrung stellt der Gedanke an das Ende des eigenen Lebens für viele Menschen eine der größten Ängste dar. Doch woher rührt diese Angst, und warum ist sie so universell?

Während Tiere instinktiv auf Gefahren reagieren, haben sie keine bewusste Angst vor dem Tod. Ihr Überlebensinstinkt leitet sie, aber sie können das Konzept des Todes nicht erfassen. Menschen hingegen verfügen über eine ausgeprägte Vorstellungskraft und die Fähigkeit, aus Erfahrungen zu lernen. Diese kognitiven Fähigkeiten ermöglichen es uns, den Tod als das endgültige Ende des Lebens zu begreifen – und genau das erzeugt Angst.

Die Vorstellung, dass nach dem Tod nichts bleibt, dass das eigene Bewusstsein erlischt und der Körper zu einem leblosen Objekt wird, ist für viele schwer zu ertragen. Diese Endlichkeit des Lebens konfrontiert uns mit unserer eigenen Vergänglichkeit und der Ungewissheit dessen, was nach dem Tod kommt.

Im Laufe des Lebens lernt der Mensch, diese Angst zu unterdrücken und meistens gelingt es ihm, bis sie im Alter, wenn die Endlichkeit des Lebens immer greifbarer wird, zurückkehrt. Alte Menschen, die sich ihrer Sterblichkeit bewusst sind, fühlen oft Verzweiflung und Nutzlosigkeit. Die gesellschaftliche Isolation, beispielsweise in Pflegeheimen, kann diese Gefühle noch verstärken. Statt von der Energie und Vitalität jüngerer Generationen umgeben zu sein, sind sie häufig nur mit Gleichaltrigen zusammen, was ihre Angst weiter nährt.

Durch ein aktives und sozial eingebundenes Leben lässt sich diese Angst aber bewältigen und der letzte Lebensabschnitt mit Würde und Sinn gestalten. Arbeit und gesellschaftliches Engagement können dabei helfen, das Gefühl von Wert und Bedeutung bis zum Lebensende aufrechtzuerhalten. Selbst wenn die körperlichen Fähigkeiten nachlassen, gibt es oft noch Möglichkeiten, der Gemeinschaft nützlich zu sein und einen Sinn im eigenen Tun zu finden.

Nach dem integralen Prinzip, das auf die Verbindung aller Menschen ausgerichtet ist, ist die Integration älterer Menschen in altersgemischte Gruppen ein besonders wertvolles Element. Die Verbindung ermöglicht den Austausch zwischen Jung und Alt, der für beide Seiten Vorteile bringt. Ältere Menschen können ihre Erfahrungen in der integralen Erziehung an die Jungen weitergeben und sich dabei gebraucht fühlen, und die jüngeren Generationen profitieren von dieser Erfahrung der Älteren. Dies erhöht für ältere Menschen nicht nur die Lebensqualität, sondern verringert auch die Angst vor dem Tod, da das Leben bis zum letzten Moment mit Sinn und Gemeinschaft erfüllt ist.

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Aus der TV-Sendung „Integrale Welt“. Geschrieben/bearbeitet von Student*innen des Kabbalisten Michael Laitman.

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