Seit Jahrhunderten übt die Freiheit eine Anziehungskraft auf die Menschheit aus. Was ist eigentlich Freiheit?
Freiheit ist etwas Amorphes, völlig Unwirkliches, Unnatürliches, Unfassbares, etwas, das wir uns in unserer Fantasie ausmalen. Was die Menschen mit Freiheit verwechseln, kommt daher, dass sie nicht verstehen, wo sie existieren.
Wir leben in einem begrenzten Raum auf einem kleinen, geschlossenen Globus, und innerhalb dieses Raums versuchen wir, den Zustand zu finden, in dem wir uns am wenigsten unter Druck gesetzt fühlen. In diesem Zustand fühlen wir uns vermeintlich frei und können unsere Handlungen, Gedanken und Meinungen selbst bestimmen und verwirklichen.
Wir sind jedoch alle Teil eines riesigen Netzwerks, das durch Milliarden von Kontrollfäden aller Art miteinander verbunden ist, und wir spüren nicht, dass wir uns in einem starren System befinden, das alles absolut bestimmt. Seine Verhüllung vor uns gibt uns die Illusion von Freiheit. In Wirklichkeit haben wir keine Freiheit in unseren Gedanken, Wünschen und Handlungen.
Man kann nicht sagen, dass der Mensch die Freiheit braucht. Er möchte eine Arbeit haben, Zeit mit seiner Familie verbringen, alles definiert und organisiert haben. Unsere Grundeigenschaft ist ja der Wunsch, zu genießen, und so suchen wir immer nach dem Zustand, in dem man den Genuss maximieren oder das Leiden minimieren kann. Das ist es, worum es bei unseren Verlangen nach einem bestimmten Zustand geht.
Einerseits hält man es für das Beste, unternehmerisch tätig zu sein. Aber was für eine Art von Freiheit ist das?
Ein Mensch treibt sich selbst in bestimmte Grenzen. Er heiratet, hat eine Familie, und deshalb ist er verpflichtet, zu arbeiten, seine Familie zu ernähren, für sie zu sorgen, sie zu schützen – verpflichtet, verpflichtet, verpflichtet. Wo ist da Freiheit?!
Unser ganzes Leben ist so organisiert, dass wir gewissen Gesetzen gehorchen müssen. Ob ich es will oder nicht, ich stehe immer noch unter der Macht einiger Dogmen, Geschmäcker, Haltungen, Moden usw. Ob ich es will oder nicht, das alles beeinflusst mich.
Es stellt sich heraus, dass ich in nichts frei bin. Absolut nichts! Von Freiheit kann also keine Rede sein. Selbst wenn ein Mensch allein im Dschungel lebt, wird er von einer Umgebung umgeben sein, die ihm ihre Einstellungen und Prinzipien aufzwingt.
Und wie kann man verstehen, was Freiheit ist? Dazu muss man sich über die eigene Unfreiheit erheben und klar spüren, wo ich bin, welche Kräfte meinen Zustand bestimmen, wie die Natur durch die Gesellschaft, durch die Individuen und durch meine ganze Umgebung mich bestimmt und formt.
Fortsetzung folgt…
[#161823]
Aus der TV-Sendung „Die letzte Generation“. Geschrieben/bearbeitet von Student*innen des Kabbalisten Michael Laitman.