Im vergangenen Monat wurden bei Terroranschlägen in Israel 13 Menschen getötet und Dutzende verletzt. Diese Tragödie hat die gesamte israelische Gesellschaft aufgewühlt. Viele Menschen gehen mit Besorgnis auf die Straße.
Die Sirenen der Krankenwagen wecken nicht Mitleid mit den transportierten Kranken, sondern Angst, dass wieder irgendwo Schüsse gefallen und Menschen gestorben sind.
So kann es nicht weitergehen. Man kann nicht in ständiger Anspannung und Angst leben. Wir können jedoch auch nicht so tun, als könnten wir nichts dagegen tun. Wir haben die längste Zeit so gelebt, dass wir uns gegenseitig wünschen, auf uns aufzupassen und nicht in Schwierigkeiten zu geraten. Das wird uns nicht schützen.
Unsere Weisen sagen: „Der größte Schutzschild gegen Schwierigkeiten sind Liebe und Einigkeit. Und wenn Liebe und Einigkeit im Volk Israel herrschen, wird kein Unglück sie berühren.“ (Maor va shemesh)
Die Kabbalisten sagen schon seit langem, dass alle Menschen im Volk Israel Freunde sind, aber leider haben wir das vergessen. Heute sehen und fühlen wir diese innere Verbindung nicht. Dieses spirituelle Band, das unsere Herzen verbindet, existiert, und es ist dieses Band, das unser Volk schützt und erhält. Unsere Hauptaufgabe besteht darin, es zu spüren und zu erkennen, dass diese Verbindung unser wichtigster Wert und Schutz ist.
Es besteht kein Zweifel, dass dem Terror mit aller Härte Einhalt geboten werden muss. Die Tora sagt: „Wer kommt, um zu töten, dem komme zuvor und töte ihn zuerst.“ Aber danach müssen wir mit dem gleichem Nachdruck daran arbeiten, die Einheit unter uns zu erreichen.
Wir müssen füreinander Verantwortung übernehmen. Nur wenn wir einander von ganzem Herzen blind vertrauen können, werden wir unser Gefühl der Sicherheit zurückgewinnen. Wir werden auf der Straße spazieren gehen können, in Cafés sitzen, uns am Strand sonnen…
Aber solange wir es vorziehen, jeder in seiner eigenen Blase zu leben, abgeschottet von den anderen und nur auf unsere eigene Sicherheit bedacht, wird die Kälte der Entfremdung nur stärker werden und die nächste Tragödie, ich will nicht sagen „Katastrophe“, ist nur eine Frage der Zeit.
Die Kabbalisten haben uns schon vor Jahrhunderten den Weg in eine wirklich glückliche Zukunft gezeigt. Das zentrale Gesetz der Tora lautet: „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst.” Es ist schade, dass wir uns nur in Zeiten der Not und des Unglücks daran erinnern, wenn überhaupt.
Wenn wir beginnen, dieses Gesetz in unserem Alltag zu befolgen, werden wir eine höhere Liebe, eine höhere Macht – den Schöpfer – veranlassen, uns mit brüderlicher Liebe zu beeinflussen. Und die Macht dieser Liebe wird so groß sein, dass sich niemand, kein Volk der Welt, gegen irgendjemanden verteidigen muss. Denn alle Angriffe und Bedrohungen werden einfach aus unserer Welt verschwinden.
