Wir haben auf unserer gegenwärtigen Existenzebene keine freie Wahl. Entscheidungen werden entweder bewusst oder unbewusst irgendwo in unserem Unterbewusstsein getroffen, basierend auf bestimmten Instinkten, Gewohnheiten und sozialen Einflüssen. Und selbst wenn wir uns für etwas entscheiden, ist es auch keine Freiheit, denn wir wählen zufällig statt selbst zu entscheiden.
Wenn uns die Möglichkeit gegeben wird, eine freie Wahl auf unserer jetzigen Daseinsebene zu treffen, würden wir nicht wissen, worauf wir sie gründen sollen, wohin wir sie führen sollen und warum wir eine Sache einer anderen vorziehen würden.
Unser gegenwärtiges Verständnis von Freiheit besteht darin, minimalen Druck von unerwünschten externen Quellen zu suchen. Es handelt sich also nicht um Freiheit als Grundbegriff.
Freiheit ist, wenn wir zwischen zwei Naturen, zwei Universen, der körperlichen und der spirituellen, positioniert sind, d.h. wenn wir auf der Grundlage der Praxis des Empfangens für uns selbst (der körperlichen Natur) oder des Gebens und der Liebe zum Wohle anderer (der spirituellen Natur) handeln können.
Zwischen diesen beiden Naturen haben wir die Möglichkeit zur Freiheit. In der Weisheit der Kabbala ist dies ein spezifischer innerer Ort namens Klipat Noga (die Noga-Schale). Es ist ein sehr spezieller und subtiler punktartiger Zustand, der sich zwischen zwei Universen befindet. Dazwischen haben wir die Wahl, wohin wir gehen wollen. In dem Moment aber, in dem wir die Wahl getroffen haben, haben wir weder hier noch dort Freiheit.
Geschrieben/herausgegeben von Studenten des Kabbalisten Dr. Michael Laitman.