Die Menschheit lebt innerhalb von Naturgesetzen, die alles nach einem bestimmten Plan entwickeln. Ziel ist, dass alle Menschen sich harmonisch miteinander verbinden und die positive Kraft der Liebe, des Gebens und der Verbindung, die der Natur innewohnt, entdecken.
Um zu diesem Ziel, diesem „Happy End“ zu gelangen, hat die Natur den Menschen als Egoisten erschaffen, während die Natur und ihre Gesetze altruistisch agieren. Der Grund dafür ist, dass die Menschen ihre egoistische Natur als fehlerhaft erkennen und sich eine Umkehrung zu einer neuen, altruistischen Eigenschaft, die mit den Gesetzen der Natur übereinstimmt, wünschen.
Die menschliche Entwicklung muss also eine Phase durchlaufen, in welcher der Mensch durch seine egoistischen, materiellen Verlangen wachsen und diese für sich selbst genießen soll. Darauf folgt eine Phase, in der man durch das ständige Streben nach Selbsterfüllung immer mehr Leere empfindet – ein Kennzeichen unserer Zeit.
Heute kommt das egoistische Streben der Menschheit an eine Grenze. Durch das Verlangen nach Nahrung, Sex, Familie, Geld, Ehre, Kontrolle und Wissen hat sich der Mensch bis heute entwickelt, empfindet aber auf all diesen Ebenen zunehmend nur noch kurzlebige Befriedigung. Das führt wiederum zu Depressionen, Einsamkeit, Stress, Angstzuständen, Drogenmissbrauch und Selbstmord. Diese negativen Erscheinungen sind darauf zurückzuführen, dass die Wünsche des Menschen trotz des scheinbar unendlich zur Verfügung stehenden Angebots von Befriedigungsmöglichkeiten nicht erfüllt werden können und man sich dadurch immer leerer fühlt.
Die Menschheit befindet sich aktuell an einem Scheideweg zwischen der gewohnten egoistischen Art zu genießen und der Notwendigkeit, sich aus dieser egoistischen Lebenseinstellung weiterzuentwickeln. Es ist also notwendig, eine neue altruistische Art des Umgangs miteinander zu erlernen, die mit den Gesetzen der Natur übereinstimmt.
Viele Menschen halten allerdings an der Einstellung fest, dass sie einen Job haben, niemanden bestehlen und Steuern zahlen, also „ gute Bürger“ sind. Deshalb haben sie auch einen Anspruch, ihr Leben genießen zu dürfen, sprich, mit der Familie nach Übersee zu reisen, Disneyland zu besuchen, und in angesagten Restaurants zu essen, und so weiter. Was soll daran schlecht sein?
Das Dumme ist nur, dass ihnen dies nicht die gewünschte Befriedigung bringt und sie deshalb immer noch mehr brauchen. Die Menschen erkennen nicht den höheren Plan, nicht den höheren Verstand, nicht die höheren Naturgesetze, die jenseits der Erkenntnis des egoistischen Verstandes liegen.
Nach eben diesem höheren Plan muss die Menschheit erwachsen werden. Sie muss lernen, wie er funktioniert und wie man seine Gesetze auf das eigene Verhalten anwenden und Verbindungen schaffen kann. Der menschliche Egoismus lehnt jedoch diese Gesetze und den höheren Plan ab. In dieser Hinsicht gleicht die Menschheit kleinen Kindern, die in einem bestimmten Alter ihren Schnuller abgeben sollen, doch sie wollen um jeden Preis daran festhalten, weinen und schreien, wenn er ihnen weggenommen wird.
Aus demselben Grund will der Mensch diese neuen Gesetze nicht anerkennen. Im egoistischen Modus kann er sich nicht vorstellen, wie er sein Leben von Eigennutz auf den Nutzen für andere umstellen und diese altruistische Lebensart dann genießen soll.
Grundsätzlich ist es kein Problem, die vielen Freuden des Lebens, wie gutes Essen, Geldverdienen, Reisen und dergleichen, zu genießen. Das Problem liegt lediglich im Umstand, dass das Eintauchen in diese körperlichen Vergnügungen den Menschen nicht in Übereinstimmung bringt mit dem höheren Plan, der vorgesehen ist. Das heißt, es ist nicht in Übereinstimmung mit dem wahren Sinn und Zweck des Lebens.
Verharrt der Mensch in dieser Einstellung dem Sinn des Lebens gegenüber, versäumt er es, seine Emotionen und seinen Intellekt hin zu einer ganz anderen, von den Naturgesetzen vorgesehenen Ebene zu entwickeln. Es ist eine Ebene, auf der alle Menschen eine ewige und vollkommene Realität wahrnehmen, in der unendliches Vergnügen herrscht, welches nicht durch die Beschränkungen der engen egoistischen Wahrnehmungen begrenzt ist. Alle erleben dann vollkommene Harmonie und Glückseligkeit.
Es ist also nichts falsch daran, die vielen Freuden des Lebens zu genießen. Der Mensch muss aber einsehen, dass es einen Plan gibt, der höher steht als er selbst, und er sich in einem bestimmten Entwicklungsstadium befindet, in dem er aus der derzeitigen engen egoistischen Weltanschauung herauswachsen muss. Nur so kann er die positive, altruistische Kraft der Natur, die die zwischenmenschlichen Verbindungen belebt, als neue, ewige und vollkommene Realität spüren.
Geschrieben/bearbeitet von Schülern des Kabbalisten Dr. Michael Laitman.