Wir sind mit Delta noch nicht durch, da kommt schon Omicron. Der neue Stamm des Coronavirus soll fünfmal infektiöser sein, aber es gibt noch keine Hinweise darauf, dass er bei geimpften Menschen schwere Krankheiten verursacht. Die Präzision der Natur ist verblüffend. Wie ein erfahrener Richter bestraft sie uns für unsere Verbrechen. Es fühlt sich jedoch eher wie die pädagogische Ermahnung eines Schulleiters an, als der Zorn eines rachsüchtigen Gottes. Seine Lektion ist Einheit. In dem Maße, in dem wir uns weigern zu lernen, wird das ermahnende Virus hartnäckiger werden.
Seit Anbeginn der Zivilisation haben wir versucht, die Natur zu bezwingen. Das ist ungefähr so klug, wie wenn ein Fötus versucht, seine Mutter zu beherrschen. Aber wir waren ja auch noch nie klug, außer in unseren eigenen Augen.
Während also die gesamte Natur harmonisch funktioniert, greifen wir in jeden Prozess ein, stören und unterbrechen die natürliche Ordnung der Dinge, anstatt uns ihr anzupassen, versuchen wir die Regeln zu machen. Wenn die Dinge nicht so laufen, wie wir es uns vorgestellt haben, weil eine Maschine eben nicht richtig funktioniert, nachdem man sie zerstört hat, versuchen wir, sie zu reparieren und unsere überlegene Intelligenz zu beweisen.
Diese „Leistungen“ zerreißen die ineinander verschlungenen Fäden der Natur, zerfetzen den Teppich, der uns alle trägt, und lösen die zahlreichen negativen Phänomene aus, die wir erlebt haben. Das jüngste dieser negativen Phänomene ist Covid, aber wenn wir weiterhin die grundlegenden Regeln der Natur – Gegenseitigkeit und Gleichgewicht – ignorieren, wird es nicht die letzte und sicherlich nicht die schlimmste „Tracht Prügel“ sein, welche die Natur uns verpasst.
Wenn wir unseren Kurs ändern und unsere Situation wirklich verbessern möchten, sollten wir bei unserer Einstellung beginnen. Wir können unsere egozentrische Einstellung nicht beibehalten und erwarten, dass sie in einem Umfeld funktioniert, das auf das Wohl der Gemeinschaft ausgerichtet ist.
Die Natur ist ein integrales Ganzes. Ihre Teile sind miteinander verbunden. Wenn ein Teil nicht richtig funktioniert, funktioniert die ganze Natur nicht richtig. Aus diesem Grund sorgt die Natur für das Wohlergehen aller ihrer Teile und nicht nur für das dieser oder jener Tier-, Pflanzen- oder Mineralien Art.
Alle Arten gehorchen diesem Gesetz der Gegenseitigkeit, mit Ausnahme des Menschen, was bedeutet, dass wir das einzige dysfunktionale Element in der Natur sind. Mit anderen Worten: Alle negativen Phänomene, die wir erleben, sind unser eigenes Werk, geschaffen durch unsere egozentrische Denkweise.
Um ein gutes Leben zu führen, müssen wir daher nichts an der Realität selbst ändern, sondern nur unser Denken. Wenn wir an Einheit statt an Individualität denken, wird jeder davon profitieren, auch wir selbst. Wenn wir das Wohlergehen der Menschheit und der Natur als integralen Bestandteil unseres eigenen Wohlergehens betrachten, werden wir die Realität so sehen, wie sie wirklich ist, und unser Handeln wird gleichermaßen erfolgreich sein. Eine gemeinschaftliche Denkweise ist der einzige Weg, um in einer Welt zu gedeihen, die als Gemeinschaft aufgebaut ist. Unsere derzeitige Einstellung wird nichts als Unheil bringen.
Bildunterschrift:
Frau in Schutzanzug und Gesichtsmaske hält ein Reagenzglas mit einer Analyseprobe, die vermutlich mit der Omicron-Coronavirusvariante COVID-19 2019-nCoV infiziert ist. Konzeptfoto. Foto-Illustration. (Foto von Maxym Marusenko/NurPhoto)