Wenn diese Geschichte nicht wahr wäre, würde ich sie für einen schlechten Scherz halten. Japans Nationale Steuerbehörde (NTA) hat eine Kampagne mit dem Namen „Sake Viva“ gestartet, die junge Menschen zu einem höheren Alkoholkonsum animieren soll. „In den letzten zehn Jahren“, erklärt Biswarup Bose, Consumer Analyst bei Global Data, „ist der Absatz von alkoholischen Getränken in Japan aufgrund der schnell alternden und schrumpfenden Bevölkerung und des sinkenden Alkoholkonsums unter jungen Verbrauchern aufgrund von Gesundheits- oder Lebensstilfaktoren zurückgegangen. Infolgedessen sank der Gesamtumsatz von alkoholischen Getränken in Japan von 112,4 Milliarden US-Dollar im Jahr 2011 auf 95,6 Milliarden US-Dollar im Jahr 2021.“ Anderswo wäre dies eine gute Nachricht. Aber in Japan steht das Geld offenbar an erster Stelle, und die Regierung versucht, junge Leute wieder zum Alkohol zu bringen.
Alkohol ist eine Droge, die süchtig macht. Wenn die Leute erst einmal süchtig sind, können sie nicht mehr ohne ihn auskommen. Schlimmer noch, die Alkoholsucht führt zwangsläufig zu übermäßigem Drogenmissbrauch und einer Reihe anderer Probleme, die mit dem Alkoholismus einhergehen. Ich verstehe, dass die Regierung mehr Steuern erheben muss, aber es gibt bessere Wege, den Haushalt auszugleichen.
Einer dieser Wege, und den würde ich empfehlen, ist die Stärkung des Gefühls der Solidarität in der Gesellschaft. Dadurch würden die Staatsausgaben so weit sinken, dass das Land gedeihen würde. Mehr Solidarität würde ein Gleichgewicht in der Gesellschaft schaffen, die Stabilität von Familien und Gemeinschaften verbessern und die Gesellschaft insgesamt stärken.
Eine stärkere Solidarität würde nicht nur die Notwendigkeit solch schädlicher Maßnahmen seitens der Steuerbehörde (aller Behörden) beseitigen, um den japanischen Haushalt auszugleichen, sie würde die Gesellschaft des Landes auf ein Niveau heben, das es zu einem Vorbild für die Welt machen würde.
Zugegebenermaßen ist eine solche Idee, insbesondere wenn es um die japanische Gesellschaft geht, völlig unkonventionell, aber unsere Zeit unterscheidet sich ja auch sehr von der vergangenen. Wie schleppend Japans Wirtschaft auch sein mag, ein erhöhter Alkoholkonsum ist sicher nicht die Lösung.
Statt mehr zu trinken, würde ich vorschlagen, dass sich die Japaner eine jüdische Weisheit zu Herzen nehmen, die nur selten angewandt wird, auch von den Juden selbst: die Weisheit der Verbindung. Wenn Japan die Prinzipien der Solidarität und der gegenseitigen Verantwortung unter den Mitgliedern der Gesellschaft annimmt, werden seine Probleme vorbei sein.