Dr. Michael Laitman To Change the World – Change Man

Warum finden wir die Natur schön?

Die Natur hat es nicht nötig, sich zu verändern. Die unbelebten, pflanzlichen und belebten Ebenen der Natur, die wir um uns herum sehen, bedürfen keiner Korrektur. Nur wir auf der menschlichen Ebene müssen uns von unserem angeborenen Verlangen, auf Kosten anderer und der Natur zu genießen, zu einem Verlangen zu ändern, mit der Absicht anderen und der Natur zu nutzen und davon zu genießen.

Wir finden die Natur schön, weil ihre gegensätzlichen positiven und negativen Kräfte im Gleichgewicht sind und die Grenzen des Gleichgewichts nur dort durchbrochen werden, wo es für die weitere Entwicklung notwendig ist. Wir Menschen sind die einzigen Lebewesen, die die Grenzen des Gleichgewichts überschreiten, und dadurch fügen wir der Natur Schaden zu.

Wir sind die einzigen Geschöpfe, die eine hässliche Eigenschaft haben, nämlich das übermäßige Ego, das uns dazu bringt, auf Kosten anderer und der Natur genießen zu wollen. Selbst wenn ein Tier ein anderes Tier verschlingt, geschieht dies nach dem im Tierreich wirkenden Naturgesetz, d.h. nach dem natürlichen instinktiven Verlangen, und nicht nach der Absicht, anderen zu schaden und sich an der Schädigung anderer zu erfreuen. Der Mensch ist der einzige Teil der Natur, der in Bezug auf seine Umgebung die Absicht verfolgt, zu schaden, auszunutzen, auszubeuten und Genuss daraus zu haben, sobald er das Gefühl hat, in einer höheren Position zu sein.

Tiere töten andere Tiere nicht mit dem Kalkül, Spaß daran zu haben, sondern einzig und allein mit dem Kalkül, Nahrung für ihr Überleben und das ihrer Nachkommen zu benötigen. Genau betrachtet hat die Natur exakt vorbereitet, was und wie viel jedes Lebewesen zum Überleben braucht, was auch für den Menschen gilt. Würden wir also unser Gleichgewicht mit der Natur aufrechterhalten, dann würden auch die anderen Ebenen der Natur in Harmonie existieren. Es mag uns so vorkommen, als würden sich andere Tiere gegenseitig auffressen, aber wir müssen verstehen, dass kein Raubtier mehr als die notwendige Menge verzehrt. Tiere, Pflanzen und sogar die unbelebte Materie erhalten alle gemäß ihren Bedürfnissen, und nur wir Menschen haben das ungesättigte Verlangen, einen Überschuss für uns zu beanspruchen.

Der Wunsch nach Überfluss ist die Definition des Egoismus. Es ist eine zusätzliche Kraft des Verlangens, die in uns Menschen über unsere physischen und körperlichen Bedürfnisse hinaus vorhanden ist, und es ist das einzige schädliche Verlangen und die einzige Kraft, die in unserer Welt existiert. Hinzu kommt, dass es die Ursache unserer Leiden ist, weil wir nicht wissen, wie wir dieses uns gegebene übermäßige Verlangen richtig und nutzbringend einsetzen können. Unser überschüssiges Verlangen richtig zu nutzen bedeutet, seine Ausrichtung ins Geben an andere umzukehren. Mit anderen Worten: Stellen wir den Nutzen für die anderen und die Natur über den Eigennutzen, können wir ein Gleichgewicht mit der Natur erreichen und ein harmonisches und friedliches Leben führen.

Die Natur ist auf ihrer unbelebten, pflanzlichen und belebten Ebene frei von der egoistischen Korruption der menschlichen Ebene. Das lässt uns die Natur so schön, friedlich, ruhig und harmonisch erleben.

Wir Menschen sind in der Wahl der Absichten unseres Handelns frei – entweder ausschließlich zum Eigennutz zu empfangen oder andere zu beschenken. Jedes andere Lebewesen in der Natur kann weder egoistisch mehr erhalten, als es für sein Überleben braucht, noch kann es selbstlos Gutes an andere und die Natur weitergeben.

Wenn wir das uns gegebene überschüssige Verlangen richtig nutzen, können wir ein Gleichgewicht mit der Natur erreichen, ihr autonomer Teil werden und dadurch eine neue erhabene Harmonie, ohne jegliche Einschränkungen und Leiden, in unserem Leben spüren.

Geschrieben/bearbeitet von Schülern des Kabbalisten Dr. Michael Laitman. Foto von Dawid Zawiła auf Unsplash

 

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