Viele Menschen glauben nicht mehr an die Liebe, weil wir in einer Welt leben, die auf dem wachsenden menschlichen Ego aufbaut, das sich auf Kosten anderer Menschen und der Natur vergnügen möchte. In einer solchen Welt gibt es immer mehr Hass und das Verlangen, andere zu beherrschen, was das Konzept der Liebe zunehmend kindisch und unrealistisch erscheinen lässt. Wir müssen jedoch verstehen, dass es neben dem negativen Druck des wachsenden Egoismus auch eine positive Kraft gibt, die uns lenken und erhalten kann, allerdings nur unter der Voraussetzung, dass wir es wollen.
Und je mehr Schmerz, Leid und Krisen wir durch unsere wachsende egoistische Natur erfahren, desto eher erkennen wir das Böse und rufen die positive Kraft der Natur an, um uns zu korrigieren. Das ist es, was die kabbalistischen Texte mit „dem Kommen des Messias“ meinen. Das heißt, der Messias ist eine Kraft, die uns aus unserem Egoismus herauszieht oder anzieht („Messias“ [hebr. „Moshiach“] von dem Wort „ziehen“ [hebr. „Moshech“]) und uns in eine neue Realität der Liebe und der positiven Verbindung zueinander über unsere Unterschiede und Trennungen hinweg einführt.
Während wir also zunehmend egoistisch werden, sollten wir uns nicht auf unseren Egoismus und unseren gegenseitigen Hass konzentrieren, sondern stattdessen positive Verbindungen zueinander aufbauen, die über unseren trennenden Trieben stehen. Auf diese Weise werden wir die positive Kraft, die in der Natur wohnt, zu uns ziehen und einen Schirm der Liebe und des Guten über uns errichten.
Geschrieben/bearbeitet von Schülern des Kabbalisten Dr. Michael Laitman./Bild von Ylanite Koppens auf Pixabay