Kostüme, Masken, doppelte Identitäten. Hinter dem fröhlichen Purimfest verbirgt sich eine tiefgründige Geschichte über Gut und Böse. Die Entschlüsselung ihrer geheimen Bedeutung kann die Welt von heute retten, vor allem, wenn die Realität so düster und ungewiss aussieht. Daher ist dieses Fest nicht nur für das jüdische Volk von Bedeutung, sondern für die gesamte Menschheit.
Die übliche Lesung der „Schriftrolle von Esther“ während des Purimfestes feiert nicht nur ein Ereignis, das vor langer Zeit stattfand. Vielmehr beschreibt sie einen noch nicht erkennbaren spirituellen Zustand, der vor uns steht und der entdeckt werden wird, sobald wir uns vereinigen. Megilat Ester oder die Schriftrolle von Esther bezieht sich in der Tat auf „die Enthüllung des Verborgenen“, denn im Hebräischen bedeutet „guilui“ Enthüllung und „ester“ von „hastara“ bedeutet Verborgenheit.
In der Geschichte von Purim erhebt Haman gegenüber König Ahasverus die Forderung, die Juden zu töten, weil sie getrennt sind und daher als überflüssig angesehen werden: „Es gibt ein bestimmtes Volk, das verstreut und zerstreut ist.“
Mordechai wandte sich daraufhin über die Königin Esther an König Ahasverus und bat ihn um Gnade für die Juden, aber sie sagte, es sei ihr unmöglich, ihnen zu helfen, solange sie verstreut und nicht vereint seien. Also machte sich Mordechai auf den Weg, um diesen Aufruf zur Einheit des jüdischen Volkes weiterzugeben. Als sie schließlich zusammenkamen und sich vereinigten, konnte Esther den König Ahasverus überzeugen, sich ihrer zu erbarmen.
Wie bei allen Geschichten aus der Tora stellen die Figuren und die Interaktion zwischen ihnen Eigenschaften und Kräfte dar, die sich in unseren Gedanken, Wünschen, Einstellungen und Beziehungen widerspiegeln. Mordechai symbolisiert eine positive Kraft, die sich zutiefst um jeden kümmert, weil die Zukunft der Welt von der Entwicklung der erhabenen Eigenschaften der Liebe und des Gebens abhängt und von der Entwicklung einer perfekten integralen Verbindung zwischen allen Teilen der Wirklichkeit und allen menschlichen Wesen. Andererseits symbolisiert der böse Haman die negative Kraft, die egoistische Tendenz, alle anderen zu beherrschen, alle anderen zu kontrollieren, ihnen alles Erdenkliche wegzunehmen und sie zu eigenen Vorteil auszubeuten.
„Der Mensch ist eine kleine Welt“, erklärten unsere Weisen. Das bedeutet, dass in jedem von uns all diese Kräfte stecken, die in der Schriftrolle von Esther beschrieben sind, auch wenn wir sie nicht spüren. Sie geben die Richtung der Entwicklung vor, die uns vor den egoistischen Kämpfen um den eigenen Vorteil auf Kosten der anderen bewahren wird, die die Menschheit in die eigene Auslöschung zu treiben drohen.
Je mehr wir uns entwickeln, desto mehr verstärken sich diese Kräfte. Der rücksichtslose Wille zu herrschen und zu kontrollieren kommt in den Menschen immer mehr zum Vorschein, und große Kräfte der Trennung wirken darauf hin, uns auseinanderzureißen. Daher lautet die Kernbotschaft der Purimgeschichte, dass die Einheit unsere Rettung sein wird und dass unsere Nachlässigkeit bei der Überwindung der Unterschiede zwischen uns gefährdet, schadet und uns sogar vernichten kann.
Mit anderen Worten: Der erhabene Zustand, den die Menschheit so sehnlichst anstrebt und der in diesen Tagen so dringend benötigt wird, ist jetzt verborgen. Sobald wir lernen, uns über unseren Egoismus hinaus richtig miteinander zu verbinden, werden wir die Wurzel allen Übels aus unserem Leben entfernen, und eine Welt des Guten wird zum Vorschein kommen.
Ein frohes Purim für alle!