Aufgrund unseres Egoismus und unseres Stolzes, in dem wir in erster Linie unseren Eigennutzen über allem und jedem stellen, neigen wir üblicherweise dazu, mit der Meinung anderer nicht einverstanden zu sein. Vielleicht ist es nicht einmal eine andere Meinung, aber allein die bloße Tatsache, dass nicht ich, sondern ein anderer Mensch das sagt, was ich sagen möchte, reicht aus, dass ich nicht zuhöre.
Die Meinung selbst ist nicht so wichtig. Was zählt, ist die Fähigkeit, sich auszudrücken.
Manchmal kommt es zu Situationen, wo ein Mensch sich unterdrückt fühlt, wenn ihm Ansichten aufgedrängt werden, die nicht mit seinen eigenen übereinstimmen. Das Selbstwertgefühlt der Person leidet dann darunter. Wenn wir nämlich zuhören, geraten wir unter den Einfluss des anderen Menschen. Wer sind wir dann? Wir haben das Gefühl, nicht mehr zu existieren, und das erzeugt den Drang, den Mund hier und da wieder zu öffnen.
Das heißt, wir sollten uns nicht direkt und mit Nachdruck in ein Gespräch einmischen, auch wenn das, was wir zu sagen haben, scheinbar richtig und auf den Punkt bringt. Es muss vorbereitet werden. Das bedeutet, dass wir der Person, mit der wir sprechen, das Gefühl geben müssen, dass sie Recht hat. Später, wenn sich die Person ausgesprochen hat, können wir unser Herz ausschütten und das Gespräch nach und nach drehen.
Geschrieben/herausgegeben von Studenten des Kabbalisten Dr. Michael Laitman. Foto von Christin Hume auf Unsplash