Kabbalisten messen dem Pessachfest größte Bedeutung bei, weil es für den Ausstieg aus unserer egoistischen Natur steht, dem Wunsch, auf Kosten anderer und der Natur zu genießen, was uns von der Wahrnehmung der ewigen und ganzen Realität trennt, in der wir existieren.
Der Ausstieg aus unserer engen egoistischen Wahrnehmung zu einer, in der wir in einer gemeinsamen positiven Verbindung existieren, ist der Beginn des spirituellen Weges. Je mehr wir uns entwickeln, desto mehr spüren wir, dass unsere egoistische Natur uns erstickt und uns zu einer zunehmenden Verstrickung von Problemen und Krisen führt.
Und warum? Um ein neues Verlangen in uns zu erwecken: aus unserer egoistischen Isolation auszubrechen, und einen neuen Zustand positiver menschlicher Verbindung anzustreben.
In der Sprache der Kabbala wird dieser Wandel als die Wiederherstellung des gemeinsamen Gefäßes von Adam HaRishon beschrieben, unsere Rückkehr zu einer gemeinsamen Seele, in der wir uns – die gesamte Menschheit – als Teile eines riesigen Verlangens empfinden, das von einer immensen Kraft der Liebe und des Gebens erfüllt ist, die uns in völliger Harmonie miteinander verbindet.
Aus diesem Grund betrachten Kabbalisten das Pessachfest als das wichtigste aller Feste. Das hebräische Wort für Pessach, „Pesach“, bedeutet „überspringen“ (pasach). Einen Sprung zu machen bedeutet, von einem Zustand egoistischen Empfangens zu altruistischem Geben überzugehen.
Es ist wirklich ein besonderer Feiertag, an dem wir unseren Egoismus verlassen und eine faszinierende Reise in die spirituelle Welt beginnen.
Sich auf Pessach vorzubereiten bedeutet, unseren Wunsch darauf auszurichten, alle als Einheit vereinen zu wollen, dass alle unsere tiefste Sehnsucht erfüllen: dass unsere Gedanken und Bestrebungen in eine rein spirituelle Richtung zielen, sich untereinander und mit dem Schöpfer zu verbinden – der Kraft der Liebe und des Gebens, die uns verbindet.
Geschrieben/bearbeitet von Studenten des Kabbalisten Dr. Michael Laitman.