Wir alle gehören zu einem einzigen kollektiven System, und jeder von uns hat eine innere Grundlage innerhalb dieses Systems. Diese innere Grundlage bestimmt alles in unserem Leben, auch das Ausmaß des Leidens, das wir erfahren.
Es ist wichtig zu wissen, dass das System als Ganzes nicht die einzelnen Teile eines kollektiven Systems berücksichtigt. Vielmehr geht es um ihre Einbeziehung, d. h. darum, wie sie zusammenwirken, um als ein einziges System zu funktionieren.
Niemand lebt für sich allein, so wie auch eine einzelne Zelle im menschlichen Körper nicht für sich allein existieren kann. Wenn eine Zelle nur für sich selbst arbeitet, wird sie zu einem Krebsgeschwür, das den Körper krank macht und zerstört. Damit der Körper auf gesunde Weise funktionieren kann, gibt es in der Natur eine Bedingung, bei der jede Zelle ihren Bedarf an Nährstoffen erhält und ihren Überschuss zum Nutzen des gesamten Körpers abgibt. Sie denkt also nicht an sich selbst, sondern berücksichtigt nur die Belange des gesamten Körpers, und so erhält sie auch das Leben des gesamten Körpers.
Wie die einzelne Zelle im menschlichen Körper, so verhält es sich auch mit seinen Organen: Herz, Lunge, Leber und zahlreiche andere Organe arbeiten nicht aus Eigennutz, sondern um dem ganzen Körper zu dienen. Alle Zellen und Organe arbeiten also zusammen, um Gleichgewicht und Harmonie für den Körper zu schaffen. Wenn auch nur für einen Moment ein Teil dieses Systems den eigenen Nutzen über den Nutzen des gesamten Körpers stellt, bricht das System zusammen.
Wir leben in einem ähnlichen System. Die Menschheit ist ein einziger „Körper“ und wir sind seine Teile. Das Leiden breitet sich im gesamten System – der Menschheit – aus, als Reaktion darauf, dass wir den eigenen Nutzen über den Nutzen für das System als Ganzes stellen. Es ist ein Zeichen dafür, dass wir nicht richtig funktionieren und dass wir korrigiert werden müssen.
Auf unserer gegenwärtigen Existenzebene können wir nicht erkennen, warum einige Menschen mehr leiden als andere, aber wenn wir das gesamte System aus der Vogelperspektive betrachten würden, dann würden wir sehen, wie das Leiden das System dazu anregt, einen großen Übergang zu vollziehen: Vom Gefühl der Teile, ausschließlich für sich selbst zu leben, bis hin zur Umkehrung der Intention der Teile, zum Nutzen des gesamten Systems zu leben. Wenn wir also unseren Fokus auf die Verwirklichung von Beziehungen gegenseitiger Rücksichtnahme, Unterstützung und Ermutigung in der gesamten Menschheit richten würden, würden wir unseren schicksalhaften Übergang auf eine Weise vollziehen, welche die Notwendigkeit von weiterem Leiden mindert.
Geschrieben/bearbeitet von Schülern des Kabbalisten Dr. Michael Laitman. / Bild von Shameer Pk auf Pixabay
