Warum passieren mir immer wieder schlimme Dinge? Es ist, als ob jedes Mal, wenn ich endlich über etwas hinwegkomme, mir wieder etwas Schlimmes passiert.
In der Tat fragen wir uns oft, warum uns immer wieder etwas Schlimmes widerfährt, vor allem dann, wenn wir durch unser scheinbar positives oder auch nur neutrales Verhalten alle möglichen negativen Folgen verdient haben.
Welcher Zusammenhang besteht zwischen unserem Verhalten und den Ergebnissen in unserem Leben?
Einerseits leben Menschen wie Kriminelle ein scheinbar gutes Leben, andererseits leiden Menschen, die hart gearbeitet haben, um einen Beruf zu ergreifen, der der Gesellschaft dient, ihr ganzes Leben lang. Dann fragt man sich, warum das Leben so ungerecht sein kann.
Unsere Unfähigkeit, dieses Dilemma zu verstehen, rührt daher, dass wir nicht in der Lage sind, die Komplexität unserer Verflechtung und gegenseitigen Abhängigkeit zu begreifen. Wir können den Dominoeffekt, den unser Verhalten in der Welt auslöst, nicht erfassen und haben keine klare oder direkte Vorstellung von den Reaktionen auf unser Handeln.
Dennoch beeinflusst jeder einzelne unserer Gedanken und Handlungen das System, in dem wir leben, und bewirkt eine Reaktion. Wir können uns einfach nicht zusammenreimen, warum die Dinge so ablaufen, wie sie ablaufen.
Üblicherweise suchen wir nach Lösungen für unser Dilemma in der Vergangenheit, indem wir unser Verhalten untersuchen, das zu schlechten Ereignissen in unserem Leben führte. Der Versuch, ein Problem auf diese Weise zu lösen, ist jedoch zu simpel und lässt mehrere Variablen unberücksichtigt.
Wir müssen daher die Funktion von negativen Erfahrungen in unserem Leben verstehen. Sie dienen dazu, Fragen nach ihrem Grund und ihrer Ursache aufzuwerfen, so dass wir aus unseren kleinen individualistischen Wahrnehmungszellen ausbrechen und unsere Wahrnehmung der Realität auf eine viel größere und umfassendere ausdehnen.
Je mehr negative Erfahrungen wir machen, desto mehr sind wir bereit, uns mit dem vernetzten System der Natur, in dem wir leben, in Einklang zu bringen. Wenn wir unsere individualistische Weltsicht verlassen und uns auf eine umfassendere und ganzheitliche Wahrnehmung des Systems einlassen, dann erkennen wir das Ausmaß des Einflusses auf unser Leben, auf unsere Welt und welches Verhalten als positiv oder negativ angesehen wird.
Wir bewerten unser Leben derzeit nach extrem begrenzten Parametern, und werden so lange Leid anhäufen, bis es uns dazu veranlasst, über unsere derzeitigen Begrenzungen hinaus zu schauen. Man kann uns mit unbeaufsichtigten Kindern vergleichen, die nur Süßigkeiten essen, ohne zu verstehen, welchen Schaden wir unserem Körper zufügen, der uns später im Leben einholen wird. Anderen Menschen die Schuld für negative Ereignisse in unserem Leben zuzuschieben, hilft uns leider auch nicht weiter und es ist nicht ratsam, die Ursachen für unsere derzeitigen negativen Erfahrungen in der Vergangenheit zu suchen.
Wie gehen wir dann mit den negativen Situationen um, die uns widerfahren?
Ihre Unvermeidbarkeit akzeptieren und sie zum Anlass nehmen, sich über ihre Ursache und ihren Zweck Gedanken zu machen. Denn sie kommen zu uns, damit wir unsere individualistische Weltsicht verlassen. Dies gelingt uns, indem wir uns besser und aktiver mit der uns umgebenden Gesellschaft verbinden.
Eine Gesellschaft, die uns ermutigt und unterstützt, uns über die gegenwärtige Ebene unseres Lebens zu erheben, auf der wir die Komplexität des Systems nicht wahrnehmen können, und in eine viel größere Wahrnehmung und Empfindung der Realität einzutreten.
Wir entwickeln positive Verbindungen mit anderen, eine Haltung des gegenseitigen Gebens und der Fürsorge füreinander und dadurch erlangen wir allmählich einen neuen Sinn für das Leben.
Die verbesserten Beziehungen zueinander helfen uns das Leben immer ausgeglichener und harmonischer zu gestalten. Das ist der Weg, um auf Dauer glücklich, zuversichtlich, sicher und zufrieden zu sein. Die Lösung liegt in der Verwirklichung unserer gegenseitigen Abhängigkeit durch positive und altruistische Beziehungen.
Wir erlangen ein neues Gleichgewicht mit dem System, von dem wir alle Teile sind. Jedes einzelne Ereignis im Leben wird als perfekt wahrgenommen, da wir eine neue Sichtweise auf alles, was im Leben geschieht, erlangen. Es ist ein Mittel, sich über unsere gegenwärtige enge Wahrnehmung zu erheben und in eine viel umfassendere und größere zu gelangen, in der Qualitäten der Liebe und des Gebens in unserer Haltung zueinander innewohnen.
Geschrieben/editiert von Schülern des Dr. Michael Laitman./Bild von Gerd Altmann auf Pixabay