Nachdem Denis Diderot ein Leben in Armut geführt und sich nicht viel um materiellen Besitz gekümmert hatte, erhielt er ein schickes neues, scharlachrotes Satingewand als Geschenk. Danach bemerkte er, dass sein Sessel nur ein alter Strohsessel war, und tauschte ihn gegen einen schönen neuen aus Leder aus; außerdem stellte er fest, dass sein Schreibtisch schäbig war, und ersetzte ihn durch einen großen, prächtigen Tisch. Schließlich verschuldete sich Diderot für die Erfüllung seiner neu entdeckten materiellen Wünsche, und er schrieb, dass er, der einst der absolute Herr seines alten Gewandes war, zum Sklaven seines neuen Gewandes wurde.
Im Großen und Ganzen hatte er Recht – es wäre besser, wenn wir in unserem „alten Gewand“ weiterleben würden. Es ist nichts Falsches daran, unser Leben zu leben, ohne Energie in materialistische Anschaffungen zu stecken.
Wir müssen alles haben, um unsere Ziele bequem verfolgen zu können, aber über die Befriedigung dieser Grundbedürfnisse hinaus sollten wir darauf achten, dass wir nicht zu Sklaven unseres Besitzes oder der sich wandelnden Zeiten werden, in denen wir leben. Warum sollten wir für neue Gewänder, Sessel und Schreibtische, d. h. für materielle Besitztümer arbeiten? Es wäre besser, unser Leben nicht auf diese Weise zu vergeuden, sondern sozusagen in unseren „alten Gewändern“ zu verbleiben und uns um uns selbst zu kümmern.
“Sich um sich selbst kümmern” bedeutet in diesem Zusammenhang, das zu tun, was wir für wichtig erachten, und nicht das, was uns die uns umgebende Gesellschaft als wichtig vorgaukelt. Wir sollten niemals in die Falle tappen, überflüssige materialistische Anschaffungen wertzuschätzen.
Wir sollten uns stattdessen auf unser Ziel auf der grundlegenden menschlichen Entwicklungsstufe konzentrieren, die als „die belebte Stufe“ in uns bezeichnet wird, d.h. nicht irgendwelchen Zielen und Gewohnheiten zu folgen, welche die Gesellschaft auf uns projiziert, sondern für unser eigenes Ziel zu leben. Wählen Sie ein Ziel und leben Sie dafür. Der Mensch muss seinen Weg überprüfen, ihn so einschlagen und gestalten, dass er niemandem schadet, auch nicht sich selbst.
Geschrieben/bearbeitet von Schülern des Kabbalisten Dr. Michael Laitman.