Die heutige Gesellschaft ist sehr individualistisch geworden. Ein Phänomen in Bezug auf die heutige Gesellschaft ist, dass wir früher ein stärkeres Gefühl der Familienzugehörigkeit hatten, und wir waren von einer gewissen Art von Gemütsruhe umhüllt, wir hatten eine andere Einstellung zueinander.
Heute haben wir dieses Gefühl der Gelassenheit verloren. Die Welt besteht aus fast acht Milliarden völlig Fremden. Wir können uns sogar innerhalb desselben Haushalts als Fremde fühlen: Kinder fühlen sich von ihren Eltern getrennt, und auch Ehepartner fühlen sich voneinander distanziert. Wir haben unser Gefühl für die Hausgemeinschaft, unsere Familie, unsere Verwandten und unsere Mitbürger in unseren Städten und Ländern weitgehend verloren.
Alles in allem haben wir heute kein Gefühl der inneren Verbundenheit mit anderen Menschen. Vielleicht ist dies ein positiver Zustand in Bezug auf unsere Zukunft, d. h. ein Zustand des Übergangs zu einem Gefühl einer globalen Menschheit ohne Unterscheidungen zwischen den Menschen. In der Zwischenzeit stellen wir jedoch fest, dass die natürlichen Bande, die seit Tausenden von Jahren zwischen uns bestanden, zerrissen werden.
Ein weiteres Phänomen ist, dass wir heute generell unter viel mehr Stress stehen, weil immer mehr von uns mit dem Lebensrhythmus nicht mehr Schritt halten können. Wir sind von Natur aus nicht für diese Art von stressigem Leben geschaffen, wie wir es in der heutigen Welt erleben. Unser Nervensystem kann bei einem so hohen Tempo nicht normal funktionieren. Es ist, als würden wir einen Automotor mit hohen Drehzahlen laufen lassen. Wie lange können wir das aufrechterhalten? Irgendwann müssen wir die Belastung verringern und das Auto zur Wartung bringen. Die zunehmende Gewaltbereitschaft ist also auch eine Folge unserer zunehmend individualistischen Gesellschaft, die mit einem derart hohen Lebenstempo unterwegs ist.
Geschrieben/bearbeitet von Schülern des Kabbalisten Dr. Michael Laitman./Bild von Gerd Altmann auf Pixabay
