Dr. Michael Laitman To Change the World – Change Man

Was war vor dem Urknall?

Seit Jahrzehnten rätseln Wissenschaftler über die Antimaterie, die im Urknall eine entscheidende Rolle gespielt haben soll und danach scheinbar verschwunden ist. Es wird angenommen, dass das Universum an der Schnittstelle zwischen Materie und Antimaterie entstanden ist. Während Materie heute erforscht und wahrgenommen werden kann, ist die Antimaterie aus unserem Universum verschwunden.

Zunächst einmal ist es wichtig, sich von der Vorstellung eines bestimmten „Ortes“ zu lösen, denn alles, was existiert – ob sichtbar oder unsichtbar – befindet sich in einem Raum. Unser Universum enthält eine Vielzahl von Objekten, Kräften und Phänomenen, die wir weder bemerken noch mit unseren Sinnen wahrnehmen können.

Unsere wissenschaftlichen Methoden, unsere Sinne und unser Verstand sind begrenzt, weshalb wir diese Dinge niemals vollständig erforschen oder verstehen werden.

Man muss verstehen, dass alles im selben Raum existiert, nur vor uns verborgen ist. Im Laufe der Zeit verstecken sich immer mehr Aspekte der Realität vor uns. Wir selbst leben in einer speziellen Wahrnehmung von uns als Wesen, die in der Zeit existieren, in einer Abfolge von Ereignissen. Dieses Empfinden entsteht, weil uns bestimmte Dinge verborgen bleiben, während andere sich offenbaren. Diese fortlaufenden Veränderungen in der Wahrnehmung erzeugen in uns das Gefühl von Zeit und eines Prozesses.

Die Kabbala erklärt, dass wir nicht tiefer in die Zeit eintauchen müssen, um zu verstehen, was war. Anstatt 15 Milliarden Jahre zurückzureisen, sollten wir nach innen blicken und das enthüllen, was immer da war, sich aber gefühlsmäßig von uns entfernt hat.

Alles existiert für uns scheinbar im Rahmen der Zeit, doch in Wahrheit ist Zeit keine objektive Realität, sondern eine Abfolge und Veränderung von Empfindungen. Wenn wir gleichzeitig alle vergangenen Zustände in uns selbst wieder erwecken, rufen wir das Zeitgefühl hervor und sind in der Lage, in diese zurückzukehren.

Genauso verhält es sich mit uns selbst: Heute fühle ich mich als erwachsener Mensch, doch ich könnte mich in Gedanken an meine Kindheit erinnern und mich in die Empfindungen eines kleinen Jungen zurückversetzen. All diese Szenen bleiben wie Fenster auf einem Computer gespeichert und überlagern sich. Daher können wir sie jederzeit aufrufen und bestimmen.

Die Frage, was vor dem Urknall war, wird sich jedoch niemals mit unseren gegenwärtigen Sinnesorganen beantworten lassen. Wir werden, wie in allen Wissenschaften, an eine Grenze stoßen, hinter der wir nichts mehr erfassen können. Dort wird sich unsere Materie auflösen, sie wird sich in Wellen verwandeln, und diese Wellen werden wiederum in etwas Unverständliches, Unwahrnehmbares übergehen.

Egal, welche technologischen Fortschritte wir machen, egal wie mächtig unsere Teilchenbeschleuniger werden und wie gewaltig die Energien sind, mit denen wir Teilchen kollidieren lassen – wir werden immer eine vor uns flüchtende Realität entdecken.

Diese Realität ist da, aber mit unseren gegenwärtigen Sinnesorganen und den Instrumenten, die lediglich unsere menschliche Wahrnehmung erweitern, werden wir sie niemals erfassen. Diese Phänomene existieren in einer anderen Dimension, für die wir einen völlig anderen Verstand, andere Gefühle und eine andere Logik benötigen – etwas, das wir heute nicht besitzen. Es handelt sich um eine andere Art von Natur, die uns gegenwärtig unzugänglich bleibt.

 [#296741]

Geschrieben/bearbeitet von Student*innen des Kabbalisten Michael Laitman.

Getagged mit: , ,
Veröffentlicht unter Artikel, News