Ein Schriftsteller berichtete einmal über das Leben der Ureinwohner der Kalahari-Wüste. Dabei beschrieb er, wie erstaunt diese, der Natur nahestehenden Menschen, reagierten, als sie erkannten, dass er die Sterne nicht hören kann. Sie waren schockiert, denn für sie war klar: Wer die Natur nicht hört, leidet an einer schlimmen Krankheit.
In der heutigen Welt denkt man genau das Gegenteil – wer “die Sterne hört”, sollte besser einen Arzt aufsuchen. Doch gerade das “Hören“ der Natur bedeutet, ihr nahe zu sein. Deshalb ist die Betrachtungsweise der Naturvölker, jene als krank zu bezeichnen, die die Natur nicht hören können, einleuchtend.
Ein Mensch, der von der Natur so weit abgeschnitten ist, dass er sie nicht mehr “hören“ kann, ist in der Tat sehr zu bedauern. Ein Mensch hingegen, der der Natur nahe ist, nimmt alles um sich herum als eine Beziehung der Kraft der Natur zu ihm wahr und er versteht diesen Dialog als Entwicklung. Er sieht darin nichts Schlechtes, und deshalb bereitet ihm nicht einmal der Tod Angst.
Aber wie gelangt der Mensch wieder dazu, die Kraft der Natur zu “hören“?
In jedem Menschen existiert diese innere Stimme, sie redet leise, unaufdringlich und fordert nichts. Sie ist schwer zu verstehen, denn es gibt daneben noch eine sehr laute und forsche, permanent sprechende Stimme – die Stimme des Egoismus. Sie will alles bestimmen und erlaubt nichts anderes neben sich.
Die Menschen müssen wieder lernen, diese ruhige, unaufgeregte Stimme der Natur in sich selbst zu hören. Das kann gelingen, wenn man versucht, sich mit der höheren Kraft zu verbinden. Sie ist überall um den Menschen herum, sie ist sogar in ihm. Entgegengesetzt der menschlichen Wahrnehmung ist man nicht getrennt von ihr und doch ist es schwer, sie zu fühlen. Wenn man sich für diese Empfindung öffnet und sich ihr Dasein bewusst macht, wird man nach und nach spüren, wie diese eine Kraft die ganze Welt erfüllt.
Die Menschen brauchen diese Empfindung, um in Zukunft überleben zu können. In dieser Welt gerät vieles zunehmend in Schieflage, sodass Extreme auf allen Ebenen den Menschen bedrohen. Damit aber Leben auf der Erde gedeihen kann, brauchen wir Harmonie, eine Ausgeglichenheit aller wirkenden Kräfte in der Natur, denn nur in dieser Balance kann etwas Neues entstehen.
Die Weisheit der Kabbala beschleunigt die Erkenntnis, dass die wahre Heilung darin liegt, die Natur wieder zu hören und sich der Harmonie der Höheren Kraft zu nähern. Die Natur zeigt dem Menschen, wie sich die Welt entwickeln soll. Sie bringt ihn zu dem Gefühl, dass alles mit allem verbunden ist und dass die Menschen in der Balance aller Kräfte Frieden und wahre Heilung finden werden. Wenn wir Menschen wieder der Höheren Kraft zuhören, werden wir uns selbst finden und dadurch genesen.
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Geschrieben/bearbeitet von Student*innen des Kabbalisten Michael Laitman.
