An der Universität von Wisconsin haben Wissenschaftler 30.000 Probanden acht Jahre lang beobachtet und festgestellt, dass Stress die Sterblichkeit um 43 % erhöhte, allerdings nur, wenn der Mensch glaubte, dass Stress schlecht für den Körper ist.
S. Vinokur: Wie sich herausstellte, waren bei den meisten Probanden die Blutgefäße verengt. Bei denjenigen, denen gesagt wurde, dass Stress eine positive Reaktion auf eine Bedrohung sei, waren die Blutgefäße entspannt und es ging ihnen gut. Sie kamen zu einer sehr interessanten Schlussfolgerung: „Wenn Sie die Entscheidung treffen, sich in Stresssituationen mit anderen Menschen zusammenzutun, schaffen Sie einen starken Schutz gegen äußere Einflüsse.“
Dennoch bringt der Stress viele Menschen um.
M. Laitman: Richtig, weil sie nicht wissen, wie man es richtig benutzt. Denn die natürliche Schutzreaktion gegen Stress, die wir bei Tieren beobachten können, ist, dass sie sich nicht zurückziehen, sondern zusammenschließen. Der Mensch hingegen zieht sich in sich selbst zurück, distanziert sich von anderen. Auf diese Weise werden nicht nur die Gefäße verengt, sondern auch die Fähigkeit des Menschen zu denken und richtige Entscheidungen zu treffen. Er zieht sich in sich selbst, in die Tiefe zurück, während er genau das Gegenteil tun muss.
Unser ganzes Problem besteht darin, dass wir die natürlichen Eigenschaften unseres Lebens nicht richtig nutzen. Vor allem, weil wir miteinander vernetzt sein müssen. Und je mehr wir eine gegenseitige Abstoßung spüren, desto mehr sollten wir uns mit gegenseitiger Anziehung beschäftigen.