Im Jahre 1994 fanden rund 800.000 Menschen in Rwanda in dem schrecklichen Massaker, welches dort stattgefunden hatte, den Tod. Als die neue Regierung antrat, rief diese das „Staatliche Projekt zur Vergebung“ ins Leben: Jene, die gemordet hatten, mussten die Überlebenden des Massakers und die Familienangehörigen der Opfer um Vergebung bitten. Die Überlebenden wiederum waren aufgefordert den Mördern zu verzeihen. Man traf die Entscheidung: Obgleich es unendlich schwerfällt, ist dies der notwendige Schritt, den wir machen müssen.
Wenn es den Opfern gelingt, ihr Verlangen nach Vergeltung zu überwinden, wird es uns möglich sein, durch den Akt des Vergebens Heilung zu erfahren. Andernfalls werden wir in einen Teufelskreis von Mord und Hass geraten, den es unmöglich sein wird, je zu sprengen. Obwohl Rwanda noch immer mit großen Schwierigkeiten zu kämpfen hat, ist es dem Land gelungen die Spirale von Gewalt und Gegengewalt zu durchbrechen.
Können wir aber einem Mörder wirklich verzeihen? Ja, wir können. Es gibt zwei Wege dies zu tun. Entweder wir ziehen bewusst eine positive Kraft in unser Leben hinein, welche es uns ermöglicht dies zu tun (wie es die Weisheit der Kabbala uns lehrt), oder aber wir können es auf gesetzlichem Wege tun, indem wir zu der Einsicht gelangen, dass wir keine andere Wahl haben.
Die beste und nachhaltigste Art Mördern zu vergeben, besteht jedoch darin, zu verstehen, dass tatsächlich eine durch und durch positive Kraft uns beherrscht, von der uns bislang allerdings noch jede Wahrnehmung fehlt. Das Studium der Weisheit der Kabbala ermöglicht es uns zu einem tieferen Verständnis der Wirklichkeit vorzudringen und zu begreifen, dass nicht wir die Akteure sind, sondern wir tatsächlich von einer verborgenen, guten und omnipotenten Kraft gesteuert werden.
Der Text basiert auf dem Video „Können wir jemandem vergeben, der unsere Familie oder Freunde ermordet hat?“ mit dem Kabbalisten Dr. Michael Laitman. Geschrieben und herausgegeben von Schülern des Kabbalisten Dr. Michael Laitman