Die Menschen schließen sich heute für ein gemeinsames Ziel, ein gemeinsames Geschäft zusammen – warum haben sie nicht einen gemeinsamen integralen Geist? Weil diese Vereinigung auf ihrem Egoismus aufgebaut ist. Wenn wir aber unsere Vereinigung auf der Aufhebung unseres Egoismus aufbauen, beginnen wir zu fühlen, wie ein gemeinsames Verlangen zwischen uns entsteht. Es gibt keinen Unterschied zwischen dem Verlangen des einen und dem des anderen, so als ob die Gene beider Elternteile in einem Kind vereint wären.
Das heißt, es reicht nicht aus, ein gemeinsames Ziel zu haben, sondern es kommt darauf an, was es ist: sich über die egoistische Natur eines jeden zu erheben und etwas wirklich Gemeinsames zu schaffen, was nur mit Hilfe einer höheren Kraft möglich ist, die für alle eins ist.
Wenn wir die Kraft entdecken wollen, die die ganze Wirklichkeit geschaffen hat und belebt, dann verbindet uns dieses Ziel und wir beginnen, in einem gemeinsamen Wunsch und einem gemeinsamen Geist zu leben. Wir verbinden uns bis zu dem Punkt, an dem es unmöglich ist, zu unterscheiden, wo der eine ist und wo der andere ist – wir werden etwas Drittes, völlig Neues. Das nennt man die Mittellinie.
Indem wir uns vereinigen, werden wir in die höhere Macht, in unsere Wurzel, in den Schöpfer einbezogen. Unser gemeinsamer Geist wird im Schöpfer sein, der die gemeinsame Kraft des Gebens ist, die Quelle des Lebens. Unser Geist verbindet sich mit einem höheren Geist – das wird Verschmelzung genannt. Wir können nicht direkt miteinander verschmelzen, sondern nur durch den Schöpfer. Und wer ist der Schöpfer? Der Schöpfer ist das Verlangen zu geben, zu lieben, er ist die Quelle allen Lebens. Und unsere egoistischen Wünsche sind die Folgen davon. Deshalb können wir uns nur dann über unseren Egoismus erheben, wenn wir uns mit dem Schöpfer verbinden, „denn durch Ihn wird sich unser Herz erfreuen“. Es spielt keine Rolle, ob der Mensch an eine höhere Kraft glaubt oder nicht – er steht immer noch unter der Kontrolle der höheren Kraft. Der Mensch hat keine Wahl- und Handlungsfreiheit, außer seine richtige Entwicklung ein wenig zu beschleunigen, d.h. nach Vereinigung und Verschmelzung zu streben. Dies kann er aus der Wissenschaft der Kabbala lernen und verwirklichen.
Er muss nicht an eine höhere Kraft glauben – es gibt hier keinen blinden Glauben. Er muss nur wissen, wie er sich dem Ziel, das er auf jeden Fall erreichen muss, nähern kann. Aber er hat die Möglichkeit, die Erreichung des Ziels zu beschleunigen, was ihm zum Vorteil wird.
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Geschrieben/bearbeitet von Student*innen des Kabbalisten Michael Laitman.