Ich habe viele Kommentare per Email erhalten, die sich auf meinen Artikel “Wer bist Du, Volk Israel ?” und meinen jüngsten Artikel “Was Juden der Welt schulden” beziehen.
Ich bin sehr glücklich, dass dieser Artikel so viele berührt hat, und ich werde mein Bestes tun, um allen zu antworten. Bitte hinterlassen Sie ihre Kommentare und Gedanken hier. Ich werde gerne alles beantworten.
The full text of the article:
Was Juden der Welt schulden
Unseren Weg zum Himmel kaufen
An Jom Kippur (Versöhnungstag), dem für Juden heiligsten Tag im Jahr, fasten und beten die Menschen. Ein Schlüsselmoment des Gebetes besteht darin, das Buch des Propheten Jonas zu lesen. Interessanterweise glauben viele fromme Juden, dass sie sich ein erfolgreiches Jahr sichern können, wenn sie sich das Privileg kaufen, in der Synagoge vor versammelter Gemeinde aus diesem Buch lesen zu dürfen.
Selbstverständlich können nur die Wohlhabendsten in den Gemeinden es sich leisten, dabei mitzuhalten. Die Summen variieren entsprechend dem Wohlstand der jeweiligen Gemeinde, und manchmal wird das Privileg für über eine halbe Million Dollar verkauft.
Den Code knacken
Warum aber das Buch Jonas so eine große Bedeutung hat, ist den meisten nicht bewusst.
Kabbalisten haben festgelegt, dass diese Lesung die wichtigste des Jahres ist, weil sie in allen Einzelheiten den Code zur Rettung der Menschheit offenbart, und dies ist in den Augen der Kabbalisten viel wichtiger als alles andere.
Jonas‘ Geschichte sticht hervor, weil sie von einem Propheten erzählt, der zunächst versucht sich seiner Aufgabe zu entziehen, um es schliesslich zu bereuen. Ein anderer wesentlicher Aspekt an Jonas‘ Geschichte ist, dass es nicht seine Aufgabe war, das Volk Israel zu ermahnen, sondern die nichtjüdischen Bewohner der Stadt Ninive zu retten. In Anbetracht der heutigen prekären Situation der Welt, sollten wir uns die Zeit nehmen, diese Geschichte genauer zu analysieren und ihre Bedeutung zu verstehen.
Entweder Sie sind dabei oder Sie checken aus
Gott trägt Jona auf, den Bewohnern von Nineve, die sehr garstig zueinander waren, mitzuteilen, sie müssten ihren Umgang miteinander verbessern, wenn sie überleben wollten. Jona entzog sich dieser Aufgabe und flüchtete auf das Meer, um dem ihm von Gott erteilten Auftrag zu entkommen.
Seit mehr als 2000 Jahren flüchten wir Juden, wie Jonas, vor unserer Verantwortung. Dennoch können wir es uns nicht leisten, weiterhin davor davon zu laufen. Wir haben eine Aufgabe. Diese wurde uns übertragen, als Abraham uns als Nation vereinte. Sie beruht auf der Liebe zum Nächsten. Und es ist unsere Aufgabe ein Beispiel der Verbundenheit für den Rest der Welt zu sein. Abraham wollte die gesamte Menschheit verbinden, aber damals gelang ihm dies nur mit einer kleinen Gruppe. (Mehr dazu im Artikel, “Wer bist Du Volk Israel?” , veröffentlicht am 20 September, 2014 in der New York Times.
Diese Gruppe, die sogenannten Israeliten, müssen noch zum Vorbild für die Welt werden. Rav Avraham Itzhak HaCohen Kook (der Raiah), der erste Oberrabbiner Israels, hat es in seinem Buch, Orot Kodesh (Heilige Lichter) poetisch dargelegt, “ Nachdem wir von grundlosen Hass zerstört wurden und die gesamte Welt mit uns, werden wir durch grundlose Liebe wieder neu entstehen und die Welt mit uns.”
Den Sturm hindurch schlafen
Die Geschichte erzählt, dass Jonas‘ Flucht das Meer in Sturmwogen verwandelte, die das Schiff nahezu versenkten. Am Höhepunkt des Sturmes entzog sich Jonas dem Tumult, indem er sich schlafen legte und überließ so die Seemänner Ihrem Schicksal. Allmählich begannen die Seeleute zu vermuten, dass einer unter Ihnen der Grund für den Sturm war. Sie warfen ein Los und entdeckten, dass es Jonas war, der einzige Jude an Bord.
In vielerlei Hinsicht ähnelt die Welt heute der Situation auf Jonas‘ Schiff: Die Welt ist zum globalen Dorf geworden, wir sitzen alle in einem Boot und das Meer um uns herum stürmt gewaltig. Die Seeleute – die gesamte Menschheit – geben dem Juden an Bord die Schuld für alle Schwierigkeiten.
Wie Jonas befinden wir uns in einem Tiefschlaf.
Dennoch beginnen wir allmählich durch den Hass, der zwischen uns enthüllt wird, aufzuwachen. Es muss uns bewusst werden, dass wir den Hass durch unsere Verweigerung, unsere Aufgabe zu erfüllen, erzeugt haben. Wenn wir nicht baldigst aufwachen, werden uns die Seeleute über Bord werfen, wie sie es schon mit Jonas getan haben. Laut Rav Yehuda Ashlag, der Autor des Sulam (Leiter) Kommentars zum Buch Sohar: “ Es obliegt der Nation Israels, sich dazu zu qualifizieren und damit auch den Rest der Welt…, sich dazu zu entwickeln, die erhabene Arbeit der Liebe zum Nächsten zu entwickeln (“Arvut” – Die Gegenseitige Bürgschaft).
Der Weckruf
Die Seemänner auf Jonas´ Schiff strengten sich verzweifelt an, um den Sturm zu beruhigen und nach Jonas Anweisung werfen sie Jonas über Board.
Sowie Jonas im Wasser landet, beruhigen sich die Wogen und ein Wal schwimmt vorbei und schluckt Jonas.
Für drei Tage und drei Nächte befand sich Jonas im Bauch des Wals. Er flehte um sein Leben und versprach seine Mission zu erfüllen.
Ähnlich dem Propheten Jonas trägt jeder von uns etwas in sich, das die Welt bewegt. Wir, das Volk Israel, tragen die Methode der Verbindung in uns, die den Menschen den Frieden bringen wird.
Verbindung ist die ursprünglichste Wurzel unseres Daseins. Diese DNA macht uns zu einem Volk, und heutzutage müssen wir sie wieder entfachen, da diese noch unerschlossene Kraft die Welt um uns herum entkräftet, damit wir uns zur Vereinigung verpflichten.
Die Verbindung zwischen uns wird eine Inspiration für alle Nationen sein, und sie werden unserem Ruf folgen, genauso wie unsere gegenwärtige Trennung einen trennenden Einfluss auf die gesamte Menschheit nimmt. Dies ist der Grund für alle unserer Probleme, einschließlich des wachsenden Antisemitismus. Wenn wir uns verbinden, wird die Menschheit mit der notwendigen Energie versorgt werden, um die Verbindung auf einer weltweiten Ebene zu erlangen, in der die Menschen “wie ein Mensch mit einem Herzen” leben werden,
Fraglich ist nun, ob wir unserer Aufgabe nachkommen oder ob wir es vorziehen, über Bord geworfen zu werden, um kurz oder lang dann doch unsere Mission zu erfüllen.
In der Tat müssen wir uns verbinden und ein Beispiel für alle Nationen sein, wenn wir dem Antisemitismus und den wachsenden Problemen ein Ende setzen wollen; wenn wir Verurteilen in Gnade umwandeln und ein sicheres und glückliches Leben führen wollen. Die ist unser Weg, um der Welt Ruhe und Frieden zu bringen. Kommen wir dem nicht nach, wird der Hass, den die Nationen uns gegenüber hegen, weiterhin drastisch wachsen. Nun verstehen wir, warum Menschen bereit sind, derartige Unsummen dafür zu zahlen das Buch Jonas an Jom Kippur zu lesen.
Ich möchte diesen Artikel mit einem Zitat von Rav Kook (der Raiah) abschließen:
“Jede Turbulenz in der Welt kommt einzig und allein aus Israel. Nun sind wir aufgerufen, unserer Verantwortung willentlich und bewusst nachzukommen: uns selbst und die gesamte korrumpierte Welt neu aufzubauen” (Igrot/Briefe)
Michael Laitman ist Professor der Ontologie. Doktor der Philosophie, Kabbala und medizinischer Bio-Kybernetik.
Er war der Hauptschüler des Kabbalisten Rav Baruch Ashlag (Der Rabash).
Prof. Michael Laitman hat über 40 Bücher geschrieben, die in unzählige Sprachen übersetzt wurden und ist ein beliebter Redner. Um mehr über Michael Laitman zu erfahren besuchen sie : michaellaitman.com